Der politi­sche Aufwand war gewal­tig, das Ergeb­nis der jüngs­ten Bund-Länder-Bespre­chun­gen überschau­bar. Die Corona-Zahlen jeden­falls klettern weiter rasant. Was nun?

BERLIN (dpa) — Angesichts immer schnel­ler steigen­der Corona-Infek­ti­ons­zah­len ist eine Debat­te über eine mögli­che vorge­zo­ge­ne Bund-Länder-Runde und einen härte­ren Lockdown entbrannt.

Bayerns Regie­rungs­chef Markus Söder erteil­te solchen Überle­gun­gen am Sonntag eine Absage: «Es braucht nicht ständig neue Gesprä­che, sondern die konse­quen­te Umset­zung der Notbrem­se», beton­te der CSU-Chef in der «Augsbur­ger Allge­mei­nen». Dazu gehör­ten bei Inziden­zen über 100 auch Ausgangsbeschränkungen.

Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) stell­te für Anfang der Woche weite­re Gesprä­che zwischen Bund und Ländern über einen harten Lockdown in Aussicht, aller­dings nicht unbedingt im großen Format. «Wir müssen das auch mit anderen Ländern vorbe­spre­chen, mit dem Bundes­kanz­ler­amt. Wir sehen halt, die Zahlen rasen förmlich hoch», sagte Kretsch­mann am Samstag­abend in Stutt­gart. Bei den Gesprä­chen am Montag und Diens­tag müsse man «zu Klarheit kommen». Ob die nächs­te Konfe­renz der Minis­ter­prä­si­den­ten, die im April geplant ist, vorge­zo­gen werden muss, sagte der Grüne nicht.

Der SPD-Gesund­heits­exper­te Karl Lauter­bach hatte einen raschen neuen Corona-Gipfel gefor­dert. «Wir müssen rasch nochmal neu verhan­deln», sagte er dem «Tages­spie­gel». «Ohne einen schar­fen Lockdown wird es nicht gehen», beton­te er und vertei­dig­te seine Forde­rung nach bundes­wei­ten Ausgangs­sper­ren. «Ausgangs­be­schrän­kun­gen ab 20 Uhr für zwei Wochen würden wirken — wir haben es in Frank­reich, Großbri­tan­ni­en und Portu­gal gesehen.» Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) sagte am Samstag: «Wenn wir die Zahlen nehmen, auch die Entwick­lun­gen heute, brauchen wir eigent­lich noch mal 10, 14 Tage mindes­tens richti­ges Runter­fah­ren unserer Kontak­te, unserer Mobilität.»

Kanzler­amts­chef Helge Braun (CDU) sprach sich ebenfalls für ein härte­res Vorge­hen aus. «Wenn jetzt paral­lel zum Impfen die Infek­ti­ons­zah­len wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächs­te Virus-Mutati­on immun wird gegen den Impfstoff», sagte er der «Bild am Sonntag». Im Falle einer solchen Mutati­on «stünden wir wieder mit leeren Händen da», so Braun weiter. Dann bräuch­te es neue Impfstof­fe. Er forder­te unter anderem regio­na­le Ausgangsbeschränkungen.