RAVENSBURG/WEINGARTEN — 300 Sträu­cher wurden in den letzten Tagen auf 150 Quadrat­me­tern Fläche bei den beiden ehema­li­gen Wasser-Hochbe­häl­tern „Schieß­stand“ oberhalb der Oberstadt von Weingar­ten gepflanzt. Der Hochbe­häl­ter konnte im Zuge der Neukon­zep­ti­on für eine zukunfts­ge­rich­te­te Trink­was­ser­ver­sor­gung Weingar­tens durch die TWS Netz GmbH rückge­baut werden. In Koope­ra­ti­on mit dem Natur­schutz­bund Weingar­ten (NABU) werden jetzt auf der so gewon­ne­nen Fläche bis Mitte nächs­ten Jahres insge­samt 950 Quadrat­me­ter Waldlich­tung renatu­riert. Zudem ist auf dem Gelän­de des sanier­ten Hochbe­häl­ters Bockstall am Brunnen­weg eine Neube­pflan­zung geplant. „Wasser­ver­sor­gung verpflich­tet. Das bedeu­tet, dass ein solches Projekt nicht mit der Vollendung der konkre­ten Baumaß­nah­me abgeschlos­sen ist, sondern auch die Ökolo­gie berück­sich­tigt wird“, sagt Herwig Kanal, Abtei­lungs­lei­ter Anlagen bei der TWS, der sich auch ein funktio­nie­ren­des Umfeld wünscht, in dem intak­te Natur und Umwelt eine große Rolle spielen.

 

Rund zwei Millio­nen Euro hat die TWS in den Hochbe­häl­ter Bockstall als zentra­les Element eines neuen Versor­gungs­kon­zep­tes für Weingar­ten inves­tiert. Gleich­zei­tig ergaben sich mit der Entschei­dung für den Umbau etliche Neuerun­gen bei der Zulei­tung und Vertei­lung des Trink­was­sers aus den Quellen im östli­chen Bereich Weingar­tens. Eine Folge war, dass die sanie­rungs­be­dürf­ti­gen und schwer zugäng­li­chen Hochbe­häl­ter „Schieß­stand“ vom Netz genom­men und rückge­baut werden konnten. „Die Fläche auf und rund um die rückge­bau­ten Hochbe­häl­ter „Schieß­stand“ sollen in sinnvol­ler Weise renatu­riert werden“, so Herwig Kanal. Kompe­ten­te Partner für die gewünsch­te profes­sio­nel­le Renatu­rie­rung waren neben der Stadt Weingar­ten der dorti­ge Natur­schutz­bund Deutsch­land (NABU) und die Wiggen­hau­ser Garten­bau GmbH, Spezia­list für Garten­ge­stal­tung und Landschaftsbau.

 

Nach Diskus­sio­nen, Abstim­mun­gen und Ortsbe­ge­hun­gen erstell­ten die Ehren­amt­li­chen des NABU Mitte 2020 ein Grund­kon­zept sowie später einen Bepflan­zungs­plan für die jetzt verfüg­ba­ren Flächen. Ein blühen­der Bewuchs schweb­te den Verant­wort­li­chen vor – inklu­si­ve Vogel­schutz­ge­hölz und einer großflä­chi­gen Nahrungs­quel­le für Insek­ten. „Denn das massen­haf­te Ausster­ben von Insek­ten- und Vogel­ar­ten beweg­te uns, uns dafür einzu­set­zen, dass eine Waldlich­tung wie hier nicht einfach wieder als Wald zuwächst. Mit geeig­ne­ten Gehöl­zen und Kraut­pflan­zen schaf­fen wir hier neue Klein­bio­to­pe, die auch anderen Tieren, als im geschlos­se­nen Wald üblich, Lebens­raum bieten. So kann die Vielfalt gestei­gert werden“, sagt Helmut Kraft, Sprecher des NABU Weingar­ten e. V.

 

Die Firma Wiggen­hau­ser Garten­bau pflanz­te jetzt im Auftrag der TWS auf einer Fläche von 150 Quadrat­me­tern eine Wildge­hölz­he­cke mit 300 Stück heimi­schen Gehöl­zen wie zum Beispiel Kornel­kir­schen, Schwar­zem Holun­der, Trauben­ho­lun­der, Hecken­ro­sen, Roten Hecken­kir­schen und Ligus­tern. Die Hecke bietet etlichen Vogel­ar­ten Nahrung oder einen Brutplatz und dient als Nahrungs­quel­le für Insek­ten und deren Larven.

Die sogenann­te „Schat­ten­saum­wie­se“ gleich neben­an, ist 600 Quadrat­me­ter groß. Hier werden im Frühjahr 2021 wegen der unter­schied­li­chen Sonnen­ein­strah­lung überwie­gend Frühblü­her und Gräser ausge­sät. Bleibt noch der nahe Trocken­hang mit seinen 200 Quadrat­me­tern: Hier sind langan­hal­tend blühen­de Blumen vorge­se­hen – als großflä­chi­ge Nahrungs­quel­le für Insek­ten und damit als Beispiel für gelun­ge­nen Natur- und Umweltschutz.