Nach langen Wochen des Wahlkamp­fes und unzäh­li­gen Kandi­da­ten­run­den kommt es endlich zur Abstim­mung: Stutt­gart wählt ein neues Stadt­ober­haupt. Mit einer Entschei­dung im Rennen um die Nachfol­ge von Oberbür­ger­meis­ter Fritz Kuhn wird aber noch nicht gerechnet.

Zum engeren Favori­ten­kreis auf seine Nachfol­ge gehören der Backn­an­ger Oberbür­ger­meis­ter Frank Nopper (CDU), die Grünen-Bezirks­vor­ste­he­rin Veroni­ka Kienz­le und Stutt­garts Stadt­rat Hannes Rocken­bauch vom Frakti­ons­bünd­nis SÖS/Linke. Auch der offizi­el­le SPD-Kandi­dat Martin Körner und der als unabhän­gi­ger Bewer­ber antre­ten­de Sozial­de­mo­krat Marian Schrei­er sind laut Umfra­gen beliebt. Die SPD-Mitglied­schaft des Bürger­meis­ters von Tengen ruht während des Wahlkamp­fes. Bis zum Wahltag scheint das Rennen noch völlig offen.

Der Stutt­gar­ter Politik­wis­sen­schaft­ler Frank Brett­schnei­der hält es deshalb für gut möglich, dass eine Entschei­dung über Kuhns Nachfol­ge erst bei der nächs­ten Wahl in drei Wochen fällt. «Die Wahrschein­lich­keit, dass wir eine Neuwahl haben werden, ist ziemlich groß», sagte er der Nachrich­ten­agen­tur dpa. Der Favori­ten­kreis sei zu groß, außer­dem gelin­ge es bei Wahlen ohne den Amtsin­ha­ber als Kandi­da­ten selten einem Bewer­ber, auf Anhieb die absolu­te Mehrheit der Stimmen zu errei­chen. Diese wäre bei der ersten Wahl für einen Sieg notwen­dig. Sonst findet am 29. Novem­ber eine zweite Wahl statt. Dann entschei­det die Mehrheit der gülti­gen Stimmen.

Stutt­gart gilt als Stadt mit einer starken grünen Wähler­schaft, im Gemein­de­rat stellen die Grünen die größte Frakti­on. Der Druck auf die Grünen ist nicht nur deshalb groß: Denn sollten sie den OB-Posten in der Landes­haupt­stadt verlie­ren, könnte das auch als schlech­tes Vorzei­chen für die Landtags­wahl im März 2021 inter­pre­tiert werden.

Insge­samt können am Sonntag 450 000 wahlbe­rech­tig­te Stutt­gar­te­rin­nen und Stutt­gar­ter über ihr neues Oberhaupt abstim­men. Mit einem Wahler­geb­nis wird ab 19.30 Uhr gerechnet.