Die Corona-Zahlen steigen, die Klini­ken im Südwes­ten behan­deln wieder mehr Inten­siv­fäl­le. Das zwingt sie mitun­ter zum Umpla­nen. Aus der ersten Welle im Frühjahr haben die Kranken­häu­ser zwar gelernt — doch hoffen sie, dass sich nicht alles wiederholt.

Von mehr als 3000 Inten­siv­bet­ten seien rund 800 frei, so die Spreche­rin. Hinzu komme eine Notfall­re­ser­ve von 1746 Betten, die inner­halb einer Woche aufge­stellt werden könnten. Von den beleg­ten Betten würden nur 245 für Corona-Patien­ten genutzt. Insge­samt — also auch auf anderen Statio­nen — wurden nach Angaben vom Montag etwa 1100 Corona-Infizier­te in den Kranken­häu­sern im Land behan­delt. Wie groß eine Klinik ist, spiele bei der Frage nach den Kapazi­tä­ten weniger eine Rolle, sagte die Spreche­rin. Entschei­dend sei eher, wie sich die Infek­tio­nen in der jewei­li­gen Region entwickeln.

Dennoch fordert die BWKG von der Politik Sicher­heit und Flexi­bi­li­tät bei Finan­zen und Perso­nal. «Die Versor­gung einer steigen­den Anzahl an Covid-19-Patien­ten ist eine absolu­te Ausnah­me- und Notfall­si­tua­ti­on», sagte BWKG-Vorstands­chef Detlef Piepen­burg laut Mittei­lung. «Sie darf nicht von Perso­nal­vor­ga­ben behin­dert oder sogar verhin­dert werden, die für den Alltags­be­trieb der Kranken­häu­ser gemacht wurden.»

So müsse die Regie­rung etwa Perso­nal­un­ter­gren­zen wieder ausset­zen, damit Kranken­schwes­tern und Pfleger auf anderen Statio­nen einge­setzt werden können. Wenn dann dort die Behand­lung einge­schränkt werde, um Perso­nal für schwer kranke Covid-19-Patien­ten auf anderen Statio­nen zu haben, sollte es auch eine finan­zi­el­le Sicher­heit geben.

Ferner möchte die BWKG, dass die Kranken­kas­sen dauer­haft Rechnun­gen der Klini­ken inner­halb von fünf Tagen bezah­len müssen. «Die bisher vorge­se­he­ne Begren­zung dieser Regelung auf das Jahr 2020 muss gestri­chen werden», heißt es in einem Papier der BWKG. Piepen­burg erläu­ter­te: «Damit sich die Kranken­häu­ser auf die Versor­gung der Covid-19-Patien­ten konzen­trie­ren können, muss ihre Liqui­di­tät zu jedem Zeitpunkt sicher­ge­stellt sein.» Rettungs­schir­me auch für Reha-Klini­ken und Pflege­ein­rich­tun­gen sollten für die Dauer der Pande­mie gesichert werden, mindes­tens aber bis Ende März 2021.

Spahn hatte am Sonntag­abend im ZDF auf eine gesetz­li­che Regelung verwie­sen, die sicher­stel­le, dass es keine wirtschaft­li­chen Nachtei­le für Kranken­häu­ser gebe und alle Defizi­te auch im letzten Quartal 2020 ausge­gli­chen würden. «Wo wir nachsteu­ern müssen, werden wir nachsteu­ern», sagte er. Jedes Kranken­haus solle sich in der Pande­mie darauf verlas­sen können, keine wirtschaft­li­chen Nachtei­le zu haben.

Vor welchen Proble­men Kranken­häu­ser schon jetzt mitun­ter stehen, machte eine Meldung des Klinik­ver­bunds Südwest mit Stand­or­ten unter anderem im Calw und Böblin­gen vor wenigen Tagen deutlich: Schon da waren die Zahlen der statio­när behan­del­ten Patien­ten auf dem Stand von Mitte März angekom­men. Anders als im Frühjahr werde das regulä­re OP-Programm aber unter Volllast gefah­ren — eine Doppel­be­las­tung also. Zudem fielen Dutzen­de Mitar­bei­ter wegen Quaran­tä­ne aus.

Im Frühjahr hatten viele Patien­ten mit anderen Erkran­kun­gen als Corona häufig aus Angst vor einer Infek­ti­on einen großen Bogen um Kranken­häu­ser gemacht. Dafür gebe es auch heute keinen Grund, beton­te die BWKG-Spreche­rin. «Wir hoffen, dass das eine Lehre aus der ersten Welle war.» Die Klini­ken seien gut vorbe­rei­tet. Zum Beispiel gebe es getrenn­te Wege für Corona-Verdachts­fäl­le. Wer etwa Sympto­me eines Schlag­an­falls oder Herzin­farkts habe, müsse ebenso wie Kinder mit schwe­rem Magen-Darm-Infekt unbedingt im Kranken­haus behan­delt werden. Erkrank­te oder Angehö­ri­ge könnten auch über die Telefon­num­mern 112 oder 116 117 Exper­ten zurate ziehen, welche Hilfe richtig ist.