Nach den Zentra­len Impfzen­tren im Land sind auch in den rund 50 Kreis­impf­zen­tren die ersten Sprit­zen gegen das Corona­vi­rus gesetzt worden. Die Termi­ne sind begehrt, aber zum Start fehlt das Wichtigste.

Mit einwö­chi­ger Verspä­tung und trotz der Liefer­ver­zö­ge­run­gen bei den Impfstoff-Liefe­run­gen des Pharma­kon­zerns Pfizer sind die 50 Kreis­impf­zen­tren in Baden-Württem­berg am Freitag­mor­gen an den Start gegan­gen. Aller­dings konnte bereits am ersten Tag an allen Stand­or­ten nur mit angezo­ge­ner Handbrem­se geimpft werden. Denn es wird deutlich weniger Impfstoff gelie­fert als ursprüng­lich erhofft und einge­plant. Der Impfstoff­pro­du­zent Pfizer hatte wegen der Erwei­te­rung seiner Kapazi­tä­ten im zentra­len Werk in Belgi­en angekün­digt, die Liefe­run­gen des Corona-Impfstoffs reduzie­ren zu müssen.

Nach Angaben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums stehen in den ersten beiden Wochen in jedem KIZ ledig­lich 585 Impfdo­sen pro Woche für eine Erstimp­fung zur Verfü­gung. Diese müssen noch einmal auf Impfun­gen im Zentrum selbst sowie auf Impfun­gen durch die Mobilen Impf-Teams in den Pflege­hei­men verteilt werden. Deshalb dürfte es ledig­lich rund 150 Termi­ne pro Woche und KIZ geben.

So hatte unter anderem das KIZ Singen mit bis zu 750 Impfun­gen täglich geplant, nun werden es zunächst 1170 Impfdo­sen — in der Woche. Statt an sieben Tagen von 7.00 bis 21.00 Uhr wird nun nur noch diens­tags und freitags jeweils für wenige Stunden gespritzt. Im Heilbron­ner Impfzen­trum könnten bis zu 800 Menschen geimpft werden. Aber nicht zuletzt auch wegen der Verzö­ge­run­gen bei den Impfstoff-Liefe­run­gen werden es nun nur 152 an einem ganzen Wochenende.

Auf Kreis­ebe­ne sollte eigent­lich bereits ab dem 15. Januar 2021 geimpft werden. Ursprüng­lich hätten nach den Berech­nun­gen des Minis­te­ri­ums für die KIZ täglich bis zu 800 Impfter­mi­ne verge­ben werden können, in den neun Zentra­len Impfzen­tren (ZIZ) und am Stand­ort Mannheim jeweils weite­re rund 1500 Menschen pro Tag, abhän­gig von der Menge des Impfstoffs.

Der Bedarf ist da. Nach Angaben des Statis­ti­schen Landes­amts gehören in Baden-Württem­berg unter anderem mehr als 720 000 Menschen über 80 Jahre, 142 000 Pflege­kräf­te in statio­nä­rer und ambulan­ter Pflege sowie knapp 27 000 Pflege­be­dürf­ti­ge unter 80 Jahren in vollsta­tio­nä­rer Dauer­pfle­ge zur ersten Gruppe der Impfbe­rech­tig­ten. Allein in Stutt­gart lebten Ende 2019 fast 38 400 Menschen über 80, im Rhein-Neckar-Kreis weite­re rund 36 300 und im Landkreis Esslin­gen knapp 35 500.

In der Corona-Impfver­ord­nung des Bundes ist festge­legt, welche Perso­nen­grup­pen wann geimpft werden sollen. Höchs­te Priori­tät besit­zen die über 80-Jähri­gen und das Pflege­per­so­nal in ambulan­ter und statio­nä­rer Pflege. Ebenfalls bevor­zugt geimpft werden Pflege­be­dürf­ti­ge in statio­nä­rer Pflege sowie Menschen in medizi­ni­schen Einrich­tun­gen wie Corona-Statio­nen, Notauf­nah­men oder Rettungsdiensten.