MOSKAU (dpa) — Im Westen dürfte es nur noch wenige Politi­ker geben, die sich Hoffnun­gen auf norma­le Bezie­hun­gen zu Russland in naher Zukunft machen. Die Signa­le aus dem Kreml sind eindeutig.

Vier Monate nach dem Überfall auf die Ukrai­ne hat Russland die Bezie­hun­gen zum Westen als langfris­tig beschä­digt bezeichnet.

«Ja, es wird eine lange Krise werden», sagte Kreml­spre­cher Dmitri Peskow in einem Inter­view des US-Fernseh­sen­ders MSNBC. «Wir werden dem Westen nie wieder vertrau­en.» Russland erhebt seit Beginn seines Kriegs gegen die Ukrai­ne immer wieder Vorwür­fe gegen westli­che Staaten — etwa wegen der militä­ri­schen Unter­stüt­zung für das angegrif­fe­ne Land.

Peskow äußer­te sich auch zum Fall der beiden US-Solda­ten, die in der ukrai­ni­schen Armee kämpf­ten und kürzlich von moskau­treu­en Truppen gefan­gen genom­men wurden. Diese seien Söldner und fielen damit nicht unter den Schutz der Genfer Konven­ti­on, meinte Peskow.

Peskow über gefan­ge­ne US-Solda­ten: «Kann nichts garantieren»

Der Kreml­spre­cher ließ weiter offen, ob die beiden Männer von russi­schen Solda­ten oder von prorus­si­schen Separa­tis­ten gefan­gen genom­men wurden. Das ist auch insofern relevant, als dass die selbst ernann­ten Volks­re­pu­bli­ken Donezk und Luhansk die Todes­stra­fe einge­führt haben, diese in Russland hinge­gen ausge­setzt ist.

Auf die Frage, ob er garan­tie­ren könne, dass den beiden US-Bürgern nicht dassel­be Schick­sal drohe wie drei kürzlich in Donezk zum Tode verur­teil­ten Auslän­dern, sagte Peskow: «Ich kann nichts garan­tie­ren. Das hängt von den Ermitt­lun­gen ab.»

Die Ukrai­ne und die Verein­ten Natio­nen hatten den Umgang der Separa­tis­ten mit den beiden Briten und dem Marok­ka­ner heftig kriti­siert. Das UN-Menschen­rechts­bü­ro in Genf sprach von Kriegs­ge­fan­ge­nen, die Anspruch auf Schutz hätten.