Die Zeit der Öffnun­gen scheint erstmal wieder vorbei. Die Corona-Mutan­te macht die Fortschrit­te nach und nach zunich­te. Und das Impfen geht nicht schnell genug voran. Minis­ter­prä­si­dent Kretsch­mann zieht schon an der «Notbrem­se».

STUTTGART (dpa/lsw) — Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) hat wegen der steigen­den Infek­ti­ons­zah­len eine Verschär­fung der Corona-Aufla­gen angekün­digt. «Damit muss man rechnen, dass Dinge zurück­ge­nom­men und verschärft werden», sagte der Grünen-Politi­ker am Freitag in Stutt­gart. Angesichts vieler Anste­ckun­gen in Kitas und Schulen könne es zudem sein, «dass wir da auch was ändern müssen», erklär­te Kretsch­mann vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Politik am kommen­den Montag.

Der Regie­rungs­chef geht auch davon aus, dass es nicht dabei bleiben werde, dass Stadt- und Landkrei­se selbst­stän­dig über Öffnun­gen je nach Inziden­zen entschei­den können. Zudem müssten die Einwoh­ner von Hotspot-Regio­nen mit harten Maßnah­men wie Ausgangs­be­schrän­kun­gen rechnen. Es hänge jetzt viel davon ab, wie schnell man mehr impfen und deutlich mehr testen könne, «um risiko­är­mer öffnen» zu können.

Schon am Donners­tag hatte die Landes­re­gie­rung mitge­teilt, dass es vorerst keine weite­ren Locke­run­gen geben wird. Der für frühes­tens ab dem 22. März geplan­te Öffnungs­schritt wurde zurück­ge­stellt. Es waren ursprüng­lich weite­re Öffnun­gen für Kreise mit einer Inzidenz unter 50 oder zwischen 50 und 100 vorge­se­hen. Auch bei den Schulen wurde bereits nachge­bes­sert. In Grund­schu­len gilt Masken­pflicht, und in den fünften und sechs­ten Klassen kann nach der Rückkehr in die Schul­ge­bäu­de am vergan­ge­nen Montag nun auch Wechsel­un­ter­richt angebo­ten werden.

Kretsch­mann ließ sich am Freitag als erster deutscher Regie­rungs­chef gegen das Corona­vi­rus impfen. Der 72-Jähri­ge ließ sich in einem Impfzen­trum in Stutt­gart den gerade wieder zugelas­se­nen Impfstoff von Astra­ze­ne­ca sprit­zen. Aller­dings ließ er seiner Frau Gerlin­de den Vortritt. Mit seinen 72 Jahren ist Kretsch­mann impfberechtigt.

Der grüne Regie­rungs­chef wollte seine Impfung auch als Werbung verstan­den wissen: «Das Zeichen soll sein: Haben Sie Vertrau­en, lassen Sie sich impfen.» Astra­ze­ne­ca sei ein siche­rer und wirksa­mer Impfstoff, das habe die Europäi­sche Arznei­mit­tel­agen­tur (EMA) nach dem zwischen­zeit­li­chen Stopp bestätigt.