Die Corona-Zahlen sind weiter hoch, die neuen Virus-Varian­ten berei­ten große Sorgen: Baden-Württem­bergs Regie­rung will den Lockdown aufrecht­erhal­ten. Und dringt auf deutlich mehr Home Office.

Der Corona-Lockdown muss nach den Worten von Baden-Württem­bergs Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann voraus­sicht­lich über Januar hinaus verlän­gert werden. «Wir müssen davon ausge­hen, dass wir den Lockdown verlän­gern müssen», sagte der Grünen-Politi­ker am Donners­tag in Stutt­gart. Der Regie­rungs­chef will bei Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) darauf dringen, dass die ursprüng­lich für den 25. Januar geplan­te Video­kon­fe­renz mit den anderen Minis­ter­prä­si­den­ten auf nächs­te Woche vorge­zo­gen wird. Er werde sich für «weite­re und schär­fe­re Maßnah­men» einsetzen.

Grund für eine Verlän­ge­rung des Lockdowns seien die weiter hohen Infek­ti­ons­zah­len im Land und die neu aufge­tre­te­nen Virus-Varian­ten aus Großbri­tan­ni­en und Südafri­ka, über deren Verbrei­tung man noch zu wenig wisse. «Wir befin­den uns noch nicht in einem Abwärts­trend», sagte Kretsch­mann zu den aktuel­len Infek­ti­ons­zah­len. Auch in Baden-Württem­berg seien erste Fälle der mutier­ten Viren aufge­tre­ten. Man wisse noch nicht, was da auf das Land zukomme.

Kretsch­mann will vorsorg­lich schär­fe­re Maßnah­men durch­set­zen. So seien in den Unter­neh­men noch längst nicht genügend Mitar­bei­ter im Home Office. Da gebe es «Luft nach oben», sagte Kretsch­mann. Zuletzt hatte der Grünen-Politi­ker auch schär­fe­re Ausgangs­be­schrän­kun­gen ins Gespräch gebracht. «Wenn das richtig aus dem Ruder läuft, wie wir das in London oder so sehen, und wenn das Gesund­heits­we­sen kolla­biert, dann muss man drasti­sche Ausgangs­sper­ren machen. Das ist dann das einzi­ge Mittel, das noch wirksam ist», hatte er am Diens­tag­abend gesagt.

Auch Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann (CDU) sagte am Donners­tag, es sei richtig, dass der Lockdown als Ganzes fortge­setzt werde. Aller­dings müsse beach­tet werden, welche langfris­ti­gen Schäden die fortge­setz­te Schlie­ßung von Schulen nach sich ziehe. Man müsse darauf achten, dass die kleine­ren Kinder nicht die Verlie­rer der Pande­mie würden. «Das haben sie nicht verdient.» Kretsch­mann hatte zuvor verkün­det, dass Grund­schul­den und Kitas zunächst bis Ende Januar doch geschlos­sen blieben. Eisen­mann bedau­er­te, dass keine andere Lösung möglich gewesen sei.