ULM — Mehr als 48.000 Auszu­bil­den­de, über 4.500 Meister­schü­ler – im baden-württem­ber­gi­schen Handwerk werden die Fachkräf­te von morgen nicht nur in Betrie­ben und Berufs­schu­len, sondern auch in den Bildungs­aka­de­mien des Handwerks aus- und weiter­ge­bil­det. Heute hat Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann die Bildungs­ein­rich­tung der Handwerks­kam­mer Ulm besucht, um sich ein Bild von deren Arbeit zu machen. Im Gespräch mit dem Handwerks­nach­wuchs erfuhr Kretsch­mann aus erster Hand zudem mehr über die Themen, die das junge Handwerk zurzeit bewegen. 

„Wir wissen es sehr zu schät­zen, dass sich der Minis­ter­prä­si­dent trotz der aktuel­len Lage die Zeit nimmt und den Austausch mit dem Handwerk und seinen Nachwuchs­kräf­ten sucht. Das ist ein wichti­ges Zeichen der Wertschät­zung für die jungen Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker auf dem Weg in ihre beruf­li­che Zukunft. Angesichts der Heraus­for­de­run­gen der Betrie­be, genügend Nachwuchs­kräf­te zu finden, ist diese Aufmerk­sam­keit für die duale Ausbil­dung jedoch auch dringend notwen­dig“, so Landes­hand­werks­prä­si­dent Rainer Reichhold. 

In der Diskus­si­on mit Auszu­bil­den­den und Meister­schü­lern ging es daher auch um Fragen, die beson­ders die Gleich­wer­tig­keit von akade­mi­scher und beruf­li­cher Bildung berüh­ren. Wie steht es um die Wertschät­zung von beruf­li­cher Bildung in der Gesell­schaft, bei Lehrern und Eltern? Ist die Berufs­ori­en­tie­rung auf dem richti­gen Weg und wird das Azubi-Ticket tatsäch­lich für alle im Land kommen? 

Beim anschlie­ßen­den Spitzen­ge­spräch mit dem Präsi­den­ten des Baden-Württem­ber­gi­schen Handwerks­tags Reich­hold und dem Präsi­den­ten der Handwerks­kam­mer Ulm, Joachim Krimmer, stand vor allem die zukunfts­si­che­re Finan­zie­rung und Ausstat­tung der handwerk­li­chen Bildungs­stät­ten im Fokus. Joachim Krimmer, Präsi­dent der Handwerks­kam­mer Ulm, erläu­tert: „Wir in Deutsch­land haben gegen­über anderen Ländern den Vorteil, dass wir jungen Menschen zwei Wege für ihren Berufs- und Karrie­re­ein­stieg anbie­ten können: die akade­mi­sche und die beruf­li­che Bildung. Das fordert uns natür­lich, weil wir so auch zwei Wege vorhal­ten, pflegen und finan­zie­ren müssen. Aber dafür profi­tie­ren unsere Betrie­be durch gut ausge­bil­de­te Fachkräf­te und auch die Jugend­li­chen, deren Chancen und Zukunfts­aus­sich­ten noch nie so gut waren wie heute.“ 

Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann ergänz­te: „Das Handwerk ist die Stütze unserer mittel­stän­disch gepräg­ten Wirtschaft. Daher ist mir der Austausch mit Auszu­bil­den­den und Meister­schü­le­rin­nen und ‑schülern wichtig. Ausbil­dung und Studi­um sind zwei gleich­wer­ti­ge Wege“, so Kretsch­mann. „Der Anspruch der Landes­re­gie­rung ist es, junge Menschen optimal auf die Anfor­de­run­gen und Heraus­for­de­run­gen der Berufs­welt vorzu­be­rei­ten. Wir haben dazu mit der Meister­prä­mie und der Meister­grün­dungs­prä­mie wichti­ge Projek­te auf den Weg gebracht, um die Meister­aus­bil­dung noch attrak­ti­ver zu machen. Wir werden in unseren Bemühun­gen nicht nachlas­sen. So werden wir zum Beispiel landes­weit eine Fortbil­dungs­rei­he für Lehrkräf­te starten. Außer­dem wollen wir noch offen­si­ver für die Karrie­re­mög­lich­kei­ten im Handwerk an den Schulen werben. Das Azubi­ti­cket, das noch dieses Jahr starten wird, ist ein weite­rer wichti­ger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleich­wer­tig­keit von akade­mi­scher und beruf­li­cher Bildung.“