STUTTGART (dpa/lsw) — Ist das Ende der Corona-Maßnah­men abseh­bar? Wenn die Ampel im Bund nichts mehr ändert, sind die Länder ab 20. März macht­los. Das will Kretsch­mann nicht hinneh­men und beim Kanzler protestieren.

Bei der Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz am Mittwoch will sich Baden-Württem­bergs Regie­rungs­chef Winfried Kretsch­mann für vorsich­ti­ge Öffnungs­schrit­te einset­zen. Der Grünen-Politi­ker warnte jedoch am Diens­tag auch davor, am 20. März automa­tisch auf alle Corona-Schutz­maß­nah­men zu verzich­ten. Bei der Video­kon­fe­renz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) will der Grüne deshalb darauf drängen, dass die Ampel in Berlin die im März auslau­fen­de Rechts­grund­la­ge für die Corona-Aufla­gen verlän­gert. Danach will Kretsch­mann am Abend per Livestream über die Ergeb­nis­se des Bund-Länder-Treffens informieren.

Es zeich­net sich ab, dass der Südwes­ten Mitte nächs­ter Woche in die Warnstu­fe zurück­kehrt und in den meisten Berei­chen dann die 3G-Regeln gelten. Auf weite­re Öffnungs­schrit­te im März wollte sich Kretsch­mann noch nicht festle­gen. Sollte jedoch die Koali­ti­on aus SPD, Grünen und FDP keinen neuen Beschluss im Bundes­tag zum Infek­ti­ons­schutz­ge­setz herbei­füh­ren, haben die Länder keine Möglich­keit mehr für Corona-Schutz­maß­nah­men — sie können dann nicht mal mehr das Tragen von Masken vorschrei­ben. Das will Kretsch­mann nicht hinnehmen.

Vize-Regie­rungs­chef Thomas Strobl stell­te sich voll hinter den Kurs von Kretsch­mann. «Es ist wahr: Die Welt im Febru­ar 2022 ist eine ganz andere als im Febru­ar 2021», sagte der CDU-Landes­chef der dpa. «Wir haben freilich gesehen, wie fatal das Virus zuschla­gen kann. Bei anste­hen­den Locke­run­gen bleiben wir deshalb beson­nen.» Innen­mi­nis­ter Strobl hält Locke­run­gen für möglich, sagte aber auch: «Es ist besser, wir feiern nicht mit Dsching­d­erassabumm einen großen «Freedom Day», sondern öffnen Schritt für Schritt, mit Umsicht und Vorsicht.»