KIEW/MOSKAU (dpa) — Selen­skyj will nur am G20-Gipfel in Indone­si­en teilneh­men, wenn Putin nicht kommt. An die ukrai­ni­sche Bevöl­ke­rung appel­liert der Präsi­dent, den «russi­schen Energie­ter­ror auszu­hal­ten». News im Überblick.

Der ukrai­ni­sche Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj hat die Bevöl­ke­rung angesichts der massi­ven russi­schen Angrif­fe auf die Energie-Infra­struk­tur des Landes zum Durch­hal­ten aufge­ru­fen. «Den russi­schen Energie­ter­ror auszu­hal­ten, ist jetzt unsere natio­na­le Aufga­be», sagte Selen­skyj in seiner abend­li­chen Video­an­spra­che. Er sprach von rund 4,5 Millio­nen Menschen, die insbe­son­de­re in Kiew und zehn weite­ren Gebie­ten immer wieder von Notab­schal­tun­gen betrof­fen seien.

Dass Russland zuletzt verstärkt Heizkraft­wer­ke und Strom­an­la­gen attackie­re, sei «ein Zeichen von Schwä­che», sagte Selen­skyj. Die russi­sche Armee könne auf dem Schlacht­feld keine Erfol­ge erzie­len und versu­che nun, die Ukrai­ner auf diesem Weg zu «brechen». Dies werde aber nicht gelingen.

Der Freitag ist der 254. Tag des Krieges.

Selen­skyj: G20-Teilnah­me nur ohne Putin

Die Ukrai­ne macht ihre Teilnah­me am G20-Gipfel am 15. und 16. Novem­ber in Indone­si­en von ihrem Kriegs­geg­ner Russland abhän­gig. Sollte Kreml­chef Wladi­mir Putin zu dem Treffen reisen, werde er nicht teilneh­men, sagte Selen­skyj der Agentur Unian zufol­ge in Kiew. Dies sei seine «persön­li­che Positi­on und die Positi­on des Landes». Putin hat bisher offen gelas­sen, ob er nach Bali reist.

USA: Ukrai­ne kann Gebie­te zurückerobern

US-Vertei­di­gungs­mi­nis­ter Lloyd Austin hat sich zuver­sicht­lich gezeigt, dass die Ukrai­ner noch von russi­schen Truppen besetz­te Gebie­te auf der Westsei­te des Flusses Dnipro und rund um die Stadt Cherson zurück­er­obern können. «Ich glaube, dass sie dazu in der Lage sind», sagte Austin in Washing­ton. «Am wichtigs­ten aber ist, dass die Ukrai­ner selbst glauben, dass sie dazu fähig sind.»

Die USA spielen eine zentra­le Rolle bei den Waffen­lie­fe­run­gen und anderen Hilfen für die Ukrai­ne zur Vertei­di­gung gegen den seit Febru­ar laufen­den russi­schen Angriffskrieg.

Aus westli­chen Sicher­heits­krei­sen verlau­te­te am Donners­tag, dass Russland den Rückzug aus dem südukrai­ni­schen Cherson vorbe­rei­te. Die strate­gisch wichti­ge Stadt wurde als eine der ersten von russi­schen Truppen besetzt und gehört zu den vier Gebie­ten, die Kreml­chef Putin jüngst völker­rechts­wid­rig zu einem Teil Russlands erklärt hatte.

Baerbock kündigt G7-Winter­hil­fe für Ukrai­ne an

Bundes­au­ßen­mi­nis­te­rin Annale­na Baerbock hat zur Winter­hil­fe für die Ukrai­ne eine koordi­nier­te Aktion der G7-Runde wirtschafts­star­ker Demokra­tien angekün­digt. «Den gemein­sa­men Sanktio­nen, die wir auf den Weg gebracht haben, denen folgen jetzt die gemein­sa­men Winter­hil­fen von G7-Partnern», sagte die Grünen-Politi­ke­rin zum Auftakt der Beratun­gen in Münster. Viele andere Länder hätten bereits angekün­digt, sich dem anzuschließen.

Russland hatte zuletzt gezielt die Energie­infra­struk­tur der Ukrai­ne angegrif­fen. «Diese Winter­hil­fe bedeu­tet auch, dass wir nicht akzep­tie­ren, dass der Frieden und das inter­na­tio­na­le Recht über den Winter gebro­chen werden», so Baerbock.

OSZE arbei­tet trotz russi­schen Vetos in der Ukrai­ne weiter

Die Organi­sa­ti­on für Sicher­heit und Zusam­men­ar­beit in Europa (OSZE) hat ihre Arbeit zur Unter­stüt­zung der Ukrai­ne trotz eines Vetos aus Moskau in einge­schränk­ter Form wieder aufge­nom­men. Mit rund 70 Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­tern in Kiew sollen unter anderem psycho­so­zia­le Diens­te gestärkt, Entmi­nung voran­ge­trie­ben und illega­ler Waffen­han­del einge­dämmt werden, wie OSZE-Diplo­ma­ten am Sitz der Organi­sa­ti­on in Wien berich­te­ten. Deutsch­land, Polen, die USA und nordi­sche Länder gehören zu den Staaten, die bislang etwa 7 Millio­nen Euro für 23 Projek­te zugesagt haben.

Moskau zitiert briti­sche Botschaf­te­rin ins Außenministerium

Wegen der angeb­li­chen Verwick­lung Londons in einen ukrai­ni­schen Drohnen­an­griff auf die russi­sche Schwarz­meer­flot­te hat das Außen­mi­nis­te­ri­um in Moskau die briti­sche Botschaf­te­rin einbe­stellt. Das Gespräch mit Botschaf­te­rin Deborah Bronnert am Donners­tag habe etwa eine halbe Stunde gedau­ert, melde­te die staat­li­che russi­sche Nachrich­ten­agen­tur Tass.

Man wolle Bronnert Belege für die Betei­li­gung briti­scher Spezia­lis­ten an der Vorbe­rei­tung des Drohnen­an­griffs vom Samstag vorle­gen, hatte Außen­amts­spre­che­rin Maria Sacha­rowa angekün­digt. Die Belege sollten öffent­lich gemacht werden.

Inhaf­tier­te Basket­bal­le­rin Griner durfte US-Diplo­ma­ten treffen

Die in Russland inhaf­tier­te US-Basket­bal­le­rin Britt­ney Griner hat Mitar­bei­ter der US-Botschaft getrof­fen. Es gehe ihr so gut wie unter den Umstän­den möglich sei, sagte die Spreche­rin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Sie bekräf­tig­te, dass die USA dem Kreml ein «bedeu­ten­des Angebot» zur Freilas­sung von Griner und des ebenfalls in Russland inhaf­tier­ten Ex-Marines Paul Whelan unter­brei­tet hätten, auf das die russi­sche Seite nach wie vor nicht einge­gan­gen sei.

Griner war im Febru­ar an einem Moskau­er Flugha­fen mit einer kleinen Menge Haschisch verhaf­tet worden und wurde Anfang August von einem Gericht in Moskau zu neun Jahren Haft verurteilt.

Das wird heute wichtig

Das Treffen der G7-Außen­mi­nis­te­rin­nen und Außen­mi­nis­ter unter Vorsitz der deutschen Außen­mi­nis­te­rin Baerbock endet in Münster — Thema ist unter anderem Russlands Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne. In Moskau besucht Russlands Präsi­dent Putin am natio­na­len Feier­tag der Einheit des Volkes die Ausstel­lung «Ukrai­ne. Im Wandel der Zeiten».