KIEW (dpa) — Präsi­dent Selen­skyj empfängt in Kiew zwei wichti­ge US-Minis­ter. An der Grenze zur Ukrai­ne steht ein russi­sches Öldepot in Flammen. Ereig­nis­se im Überblick.

Die USA haben ihre Solida­ri­tät mit der Ukrai­ne mit dem Besuch einer rangho­hen Regie­rungs­de­le­ga­ti­on in Kiew demonstriert.

Außen­mi­nis­ter Antony Blinken und Vertei­di­gungs­mi­nis­ter Lloyd Austin reisten in die ukrai­ni­sche Haupt­stadt. Sie trafen sich dort mit Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj. Unter­des­sen gingen russi­sche Angrif­fe in der Ukrai­ne auch am ortho­do­xen Oster­fest weiter. In einem russi­schen Öllager unweit der Grenze zur Ukrai­ne ereig­ne­te sich ein schwe­rer Brand. Ob es einen Zusam­men­hang zum Krieg in der Ukrai­ne gab, blieb zunächst unklar.

Geheim­nis­se rund um Reise der US-Minister

Über den Besuch von Blinken und Austin in Kiew wurde in der Nacht so gut wie gar nichts bekannt. Einzig der ukrai­ni­sche Präsi­den­ten­be­ra­ter Olexij Aresto­wytsch sagte in einem Video­in­ter­view, «jetzt gerade» würden sie sich in Kiew mit Selen­skyj treffen. Es gehe darum, wie die USA der Ukrai­ne helfen könnten. Der ukrai­ni­sche Präsi­dent wollte über weite­re Waffen­lie­fe­run­gen sowie andere Unter­stüt­zung sprechen. Die USA gaben bereits Milli­ar­den für Hilfen frei, erst vergan­ge­ne Woche gab es 800 Millio­nen Dollar für dringend benötig­te Waffen wie schwe­re Artillerie.

Selen­sky­js Heimat­stadt berei­tet sich auf Attacke vor

Selen­sky­js Heimat­stadt Krywyj Rih berei­tet sich auf einen baldi­gen Angriff russi­scher Truppen vor. Die ukrai­ni­schen Streit­kräf­te rechne­ten mit einer Offen­si­ve in den kommen­den Tagen, schrieb der örtli­che Militär­chef Oleksan­dr Wilkul im Online-Dienst Telegram. Man habe mehrstu­fi­ge Vertei­di­gungs­li­ni­en aufge­baut und versu­che, Zivilis­ten aus gefähr­de­ten Gebie­ten zu bringen. Krywyj Rih ist unter anderem dank der Einsen­erz-Förde­rung ein wichti­ges Indus­trie­zen­trum für die Ukrai­ne. In den vergan­ge­nen Wochen wurde die Stadt wieder­holt Ziel von Raketenangriffen.

Keine Feuer­pau­se zum ortho­do­xen Osterfest

Die Kämpfe und Angrif­fe gingen auch zum ortho­do­xen Oster­fest am Sonntag weiter. Nach ukrai­ni­schen Angaben rückten russi­sches Militär und sie unter­stüt­zen­de Separa­tis­ten-Einhei­ten im Osten in der Region Donbass vor. Dabei seien fünf Zivilis­ten getötet worden. Ukrai­ni­sche Streit­kräf­te hätten mehre­re Ortschaf­ten im Gebiet Mykola­jiw zurück­er­obert. Im Gebiet Polta­wa südwest­lich der Großstadt Charkiw hätten russi­sche Truppen neuen Raketen auf Infra­struk­tur-Objek­te abgefeuert.

Großbrand in russi­schem Öllager

In einem russi­schen Öldepot unweit der Grenze zur Ukrai­ne brach in der Nacht zum Montag ein schwe­rer Brand aus. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lager­tanks erfasst, teilte der Katastro­phen­schutz der Nachrich­ten­agen­tur Tass mit. Es liefen Lösch­ar­bei­ten. Zunächst gab es weder Infor­ma­tio­nen zur mögli­chen Ursache, noch dazu, ob es einen Zusam­men­hang zum Krieg in der Ukrai­ne gibt. Auf im Inter­net veröf­fent­lich­ten Videos waren aus der Entfer­nung hohe Flammen zu sehen. Brjansk ist weniger als 150 Kilome­ter von der ukrai­ni­schen Grenze entfernt.

Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russi­schen Stadt Belgo­rod die Ukrai­ne dafür verant­wort­lich gemacht. Nach russi­scher Darstel­lung feuer­ten zwei ukrai­ni­sche Hubschrau­ber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukrai­ne wies das zurück. Belgo­rod liegt weniger als 50 Kilome­ter von der ukrai­ni­schen Grenze entfernt.

OSZE fordert Freilas­sung von gefan­ge­nen Mitarbeitern

Die Spitze der Organi­sa­ti­on für Sicher­heit und Zusam­men­ar­beit in Europa (OSZE) forder­te die sofor­ti­ge Freilas­sung von vier lokalen Mitar­bei­tern im Osten der Ukrai­ne. Sie seien in Gebie­ten der Bezir­ke Luhansk und Donezk festge­nom­men worden, die nicht unter der Kontrol­le der Regie­rung in Kiew stehen. «Sie werden schon seit einiger Zeit ohne Ankla­ge festge­hal­ten, und die OSZE und ihre Famili­en werden nicht ausrei­chend über ihre Situa­ti­on infor­miert», sagte der polni­sche Außen­mi­nis­ter und derzei­ti­ge OSZE-Vorsit­zen­de Zbigniew Rau. Die lokalen Mitar­bei­ter waren nach dem Abzug inter­na­tio­na­ler Beobach­ter in der Ukrai­ne geblieben.

Das wird am Montag wichtig

In Deutsch­land wird die Debat­te um Waffen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne weiter­ge­hen. Die Union erhöh­te den Druck auf die Ampel-Koali­ti­on mit dem Entwurf für einen Entschlie­ßungs­an­trag, mit dem sie solche Liefe­run­gen notfalls im Bundes­tag erzwin­gen will. Im Kanzler­amt soll es zwei Monate nach der Ankunft erster Kriegs­flücht­lin­ge ein Treffen staat­li­cher Akteu­re und ehren­amt­li­cher Helfer geben. Ziel ist, Vertei­lung, Unter­brin­gung und Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on der Geflüch­te­ten bestmög­lich zu organi­sie­ren. UN-General­se­kre­tär António Guter­res reist vor Besuchen in Moskau und Kiew zunächst in die Türkei.