BERLIN (dpa) — Als Juso-Chef hatte sich Kühnert als Gegner von Scholz profi­liert. Ändert er nun seine Haltung, um den neuen Bundes­kanz­ler zu unterstützen?

Der neue SPD-General­se­kre­tär Kevin Kühnert will Bundes­kanz­ler Olaf Scholz unter­stüt­zen, sieht dies aber nicht als seine einzi­ge Aufga­be an. «Ich diene auch nicht Olaf Scholz, sondern der SPD», sagte er den Zeitun­gen der Funke Mediengruppe.

«Olaf Scholz ist Kanzler der SPD, insofern ist mein Tun auch darauf ausge­rich­tet, dass er seine Arbeit erfolg­reich machen kann. Die Inter­es­sen der SPD gehen aber noch darüber hinaus — zeitlich und program­ma­tisch.» Es gehe der SPD um mehr, «als wir mit FDP und Grünen für eine Wahlpe­ri­ode verein­ba­ren konnten».

Als Juso-Chef hatte sich Kühnert als Gegner von Scholz profi­liert. In dem Inter­view bestritt er, seine Haltung zu ändern. «Ein General­se­kre­tär, der Wende­hals ist, hätte keinen Erfolg in seinem Amt», sagte er. «Ich bin diesel­be Person, die ich immer gewesen bin — wer auch sonst?» Aller­dings werde man in der Politik in ein Amt gewählt, um eine bestimm­te Aufga­be zu erfül­len, fügte er hinzu. «Ich habe als General­se­kre­tär die Aufga­be zu kommu­ni­zie­ren, wie die SPD die Politik gestal­ten möchte, und ich arbei­te an der Weiter­ent­wick­lung ihres Programms.»

Kühnert gab als Ziel vor, das Ergeb­nis der vergan­ge­nen Bundes­tags­wahl von 25,7 Prozent zu übertref­fen. «Selbst­ver­ständ­lich wollen wir also unsere Ergeb­nis­se weiter verbes­sern, indem wir bewei­sen, dass man sich auf uns verlas­sen kann.» Den Mitglie­der­schwund — im Jahr des Wahler­folgs verlie­ßen 22.000 Genos­sen die SPD — führte Kühnert auf die Pande­mie zurück. «Corona ist für gesell­schaft­li­ches Engage­ment eine Bürde», sagte er. Es fehle das klassi­sche Partei­le­ben vor Ort, die Sommer­fes­te und Ortsvereinstreffen.