Es steht wieder einmal eine Woche der Entschei­dun­gen an in der Corona-Pande­mie. Sicher scheint, dass der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlän­gert wird. Sorge berei­tet die Mutati­on des Coronavirus.

Die Menschen in Deutsch­land müssen wegen der Corona-Pande­mie mit noch länge­ren Einschrän­kun­gen ihres Lebens und weiter­hin geschlos­se­nen Schulen nach den Weihnachts­fe­ri­en rechnen.

Bildungs­mi­nis­te­rin Anja Karlic­zek (CDU) sagte den Zeitun­gen der Funke-Medien­grup­pe (Montag), eine vollstän­di­ge Rückkehr zum Präsenz­un­ter­richt in allen Jahrgän­gen sei aufgrund der derzei­ti­gen Infek­ti­ons­la­ge «nicht vorstellbar».

Weniger eindeu­tig scheint die Lage bei Grund­schu­len und Kitas, über deren Wieder­öff­nung die Meinun­gen stärker ausein­an­der gehen als bei weiter­füh­ren­den Schulen. Am Montag beraten die Kultus­mi­nis­ter der Länder über die Lage, am Diens­tag dann Kanzle­rin Angela Merkel (CDU) und die Minis­ter­prä­si­den­ten. Sorge berei­tet insbe­son­de­re eine Mutati­on des Coronavirus.

Schon am Wochen­en­de zeich­ne­te sich ab, dass der zunächst bis zum 10. Januar gelten­de Lockdown verlän­gert wird. Die Minis­ter­prä­si­den­ten, deren Länder beson­ders stark von der zweiten Infek­ti­ons­wel­le betrof­fen sind, forder­ten eine Lockdown-Verlän­ge­rung um weite­re drei Wochen bis Ende Januar. Der saarlän­di­sche Minis­ter­prä­si­dent Tobias Hans (CDU) sagte den Zeitun­gen der Funke-Medien­grup­pe (Montag), Bund und Länder dürften keine Risiken einge­hen, insbe­son­de­re mit Blick auf die neue Virus-Mutati­on B.1.1.7 mit ihrer erhöh­ten Anste­ckungs­ge­fahr. «Unsere Kranken­häu­ser sind an der Grenze ihrer Belast­bar­keit, und ohne eine Verlän­ge­rung des Lockdowns bekom­men wir die Lage nicht dauer­haft in den Griff», sagte Hans.

SPD-Gesund­heits­exper­te Karl Lauter­bach plädier­te in der «Passau­er Neuen Presse (Montag) für einen «konse­quen­ten» und zeitlich nicht befris­te­ten Lockdown. «Wir müssen die Neuin­fek­tio­nen deutli­cher reduzie­ren als bisher geplant. Ein Inzidenz­wert von 50 reicht nicht aus, weil wir es in Zukunft wahrschein­lich mit einer Virus-Varian­te zu tun haben werden, die wesent­lich anste­cken­der ist als die bisher in Deutsch­land verbrei­te­te.» Die Rate der Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner in sieben Tagen müsse auf 25 gesenkt werden, mahnte der SPD-Politi­ker. Am Sonntag lag die Rate in Deutsch­land bei 139,6.

SPD-Chefin Saskia Esken bezeich­ne­te eine schnel­le Rückkehr der Schulen zum Regel­be­trieb nach dem 10. Januar als «illuso­risch». Sie sagte der «Rheini­schen Post» (Montag): «Die weiter­füh­ren­den Schulen sollten ihre Schüler und Schüle­rin­nen in den nächs­ten Wochen weiter in Distanz unter­rich­ten.» Auch wenn die Infek­ti­ons­zah­len Ende Januar erste Locke­run­gen möglich machten, werde volle Präsenz nur in den Grund­schu­len möglich sein. Auch die Vorsit­zen­de der Gewerk­schaft Erzie­hung und Wissen­schaft (GEW), Marlis Tepe, sagte dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND/Montag): «Es spricht sehr viel dafür, dass Wechsel- und Distanz­un­ter­richt in den kommen­den Wochen mit Blick auf die Corona-Pande­mie das Gebot der Stunde bleiben.»

Schles­wig-Holsteins Bildungs­mi­nis­te­rin Karin Prien (CDU) will die Schulen in ihrem Land zunächst weiter geschlos­sen lassen. «Angesichts des Infek­ti­ons­ge­sche­hens und der unsiche­ren Daten­la­ge bin ich Schul­öff­nun­gen im Präsenz­un­ter­richt zum 11. Januar gegen­über sehr skeptisch», sagte sie der «Bild»-Zeitung (Montags­aus­ga­be). «Jetzt kommt es darauf an, die Fortschrit­te des digita­len Lernens auszuschöpfen.»

Der Präsi­dent des Deutschen Lehrer­ver­ban­des, Heinz-Peter Meidin­ger, plädier­te in der «Passau­er Neuen Presse» (Montag) für eine Verlän­ge­rung des einge­schränk­ten Präsenz­be­triebs um drei weite­re Wochen bis Ende Januar. Vorran­gig sollten Grund­schul­kin­der, Unter­stu­fen­schü­ler und Schüler der Abschluss­klas­sen in den Wechsel­be­trieb zurück­ge­holt werden.