BERLIN (dpa) — Die Kultus­mi­nis­ter der Länder haben bei ihrer Konfe­renz ein volles Programm vor sich: Es geht wieder einmal um die Corona-Lage an Schulen, daneben aber auch um mehre­re andere wichti­ge Themen.

Die Kultus­mi­nis­te­rin­nen und ‑minis­ter der Länder beraten an diesem Donners­tag über die Lage an den Schulen in der Corona-Pande­mie, über Maßnah­men gegen den Lehrkräf­te­man­gel und Quali­täts­ver­bes­se­run­gen im Mathe­un­ter­richt. Angestrebt wird bei der Kultus­mi­nis­ter­kon­fe­renz (KMK) auch eine Einigung über die langfris­ti­ge Sommer­fe­ri­en­pla­nung von 2025 bis 2030. Die Länder versu­chen hier seit nunmehr zwei Jahren zu einer Lösung zu kommen. Wegen unter­schied­li­cher Vorstel­lun­gen bei den Ferien­ter­mi­nen und der Länge des sogenann­ten Ferien­kor­ri­dors war das bisher nicht gelungen.

Über die Ergeb­nis­se der Beratun­gen will die KMK-Vorsit­zen­de, Branden­burgs Bildungs­mi­nis­te­rin Britta Ernst, am Freitag bei einer Online-Presse­kon­fe­renz berich­ten. Die SPD-Politi­ke­rin gibt zum Jahres­wech­sel den Vorsitz an die schles­wig-holstei­ni­sche Bildungs­mi­nis­te­rin Karin Prien (CDU) ab. Die Wahl ist ebenfalls bei dieser KMK geplant.

Corona

Beim Thema Corona und Schulen dürften die Kultus­mi­nis­ter ihre bishe­ri­ge Positi­on bekräf­ti­gen, wonach Schulen in der Pande­mie möglichst nicht mehr geschlos­sen werden sollen. Großflä­chi­ge Schlie­ßun­gen sind nach Änderun­gen am Infek­ti­ons­schutz­ge­setz durch die neue Ampel-Regie­rung auch nicht mehr möglich. Lokal kommt es aber je nach Lage dazu. Nach der jüngs­ten KMK-Statis­tik für die 47. Kalen­der­wo­che vom 22. bis 28. Novem­ber war an fast 1500 von rund 28 000 Schulen der Präsenz­be­trieb einge­schränkt, 140 Schulen waren geschlos­sen. Knapp 93 500 Corona-Fälle bei Schüle­rin­nen und Schülern waren bekannt, darüber hinaus waren rund 152 000 von 10 Millio­nen Schülern in Quarantäne.

Lehrkräf­te­man­gel

Die KMK beschäf­tigt sich mit der jährli­chen Voraus­be­rech­nung zum «Lehrkräf­te­ein­stel­lungs­be­darf» für die kommen­den Jahre bis 2035. Die Modell­rech­nun­gen werden im Anschluss an die Konfe­renz veröf­fent­licht. Bei der Vorla­ge der Statis­tik vor einem Jahr war deutlich gewor­den, dass die Lage vor allem im Sekun­dar­be­reich I — also oberhalb der Grund­schu­le — bis 2030 angespannt bleiben dürfte, weil mehre­re Tausend Lehrkräf­te fehlen. Gebraucht werden demnach vor allem Mathe‑, Chemie‑, Physik- und Musik­leh­re­rin­nen und ‑lehrer. In Gymna­si­en gibt es dagegen ein Überan­ge­bot und in Grund­schu­len wird mit einer Besse­rung ab Mitte der 20er Jahre gerechnet.

Als Haupt­ur­sa­chen für den Lehrkräf­te­man­gel werden höhere Gebur­ten­zah­len und die Zuwan­de­rung genannt. Die Zahl der Schüle­rin­nen und Schüler in Deutsch­land wird nach bereits bekann­ten Berech­nun­gen der KMK in den kommen­den zehn Jahren deutlich von heute 10,8 auf 11,8 Millio­nen ansteigen.

Die KMK will bei ihrer Konfe­renz über Schrit­te gegen den Mangel beraten. Dabei geht es vor allem darum, wie Nachwuchs in sogenann­ten Mangel­fä­chern wie Mathe und Natur­wis­sen­schaf­ten gewon­nen werden kann. Die Konfe­renz hatte bereits im vergan­ge­nen Jahr beschlos­sen, dass ein Konzept entwi­ckelt werden solle, «wie das Bild von sogenann­ten Mangel­fä­chern, insbe­son­de­re Mathe­ma­tik und Natur­wis­sen­schaf­ten, so verän­dert werden kann, dass mehr Abiturientinnen/Abiturienten ein Lehramts­stu­di­um auch in einem dieser Fächer aufnehmen.»

Quali­tät des Matheunterrichts

Verab­schie­det werden soll ein Konzept für eine besse­re Fortbil­dung von Lehrkräf­ten und eine Verbes­se­rung der Unter­richts­qua­li­tät im Fach Mathe­ma­tik. Die letzte Pisa-Studie, die vor zwei Jahren veröf­fent­licht wurde, hatte gezeigt, dass jeder fünfte 15-Jähri­ge in Mathe­ma­tik und Natur­wis­sen­schaf­ten an einfa­chen Aufga­ben schei­tert. Eine andere inter­na­tio­na­le Vergleichs­stu­die (Timss) hatte voriges Jahr ergeben, dass deutsche Grund­schü­ler in Mathe insge­samt nur Durch­schnitt sind und dass jeder vierte so leistungs­schwach ist, dass er nach der Grund­schu­le Proble­me in dem Fach bekom­men dürfte.

Sommer­fe­ri­en

Die Termi­ne der Sommer­fe­ri­en bis 2024 stehen fest. Die Kalen­der­ein­trä­ge danach sind noch leer. Nach zweijäh­ri­gen Verhand­lun­gen könnte die Ferien­pla­nung von 2025 bis 2030 nun aber festge­zurrt werden. Das Thema ist jedes­mal ein Kampf, weil die Länder sich abstim­men müssen, wer wann mal früher und mal später in den Urlaub startet. Es wird rotiert. Die Südlän­der Bayern und Baden-Württem­berg machen dabei aber nicht mit und behar­ren darauf, immer als letzte in die Ferien zu gehen. Das sorgt im Norden regel­mä­ßig für Unmut. Zudem fordert die Touris­mus­bran­che, dass die Ferien über eine möglichst lange Zeit gestreckt werden für eine besse­re Auslas­tung, was von den Urlaubs­län­dern an der Küste unter­stützt wird. Berlin und Hamburg hatten sich aber zuletzt dagegen gewehrt, dass ihre Ferien vor dem 1. Juli beginnen.