STUTTGART (dpa/lsw) — Fünfein­halb Wochen noch bis zu den Sommer­fe­ri­en. Die Masken­pflicht an Schulen ist größten­teils gefal­len. Eigent­lich wollen alle nur noch durch­at­men. Doch wegen der Delta-Varian­te gibt es neue Warnungen.

Schüle­rin­nen und Schüler in Baden-Württem­berg müssen sich womög­lich auch im Herbst auf Fernun­ter­richt einstel­len. Grund für die unkla­re Perspek­ti­ve ist vor allem die riskan­te­re Delta-Varian­te des Corona­vi­rus. «Wir können nicht ausschlie­ßen, dass im Laufe des kommen­den Schul­jah­res wieder Schutz­maß­nah­men notwen­dig sein werden, wenn die Inziden­zen steigen sollten oder Virus­mu­tan­ten das Infek­ti­ons­ge­sche­hen verän­dern», sagt Kultus­mi­nis­te­rin There­sa Schop­per (Grüne) am Montag in Stutt­gart. «Dafür sieht die Corona-Verord­nung für die Schulen in Baden-Württem­berg aber auch entspre­chen­de Schutz­maß­nah­men wie die Masken­pflicht vor.»

Schop­per gab sich aber grund­sätz­lich optimis­tisch. Es sei klar, dass die Schulen im Regel­be­trieb in das neue Schul­jahr starten. «Die Voraus­set­zun­gen sind hier besser als im vorhe­ri­gen Jahr: Die Lehre­rin­nen und Lehrer sind aufgrund der Vorzie­hung in der Priori­sie­rung bereits jetzt zu großen Teilen vollstän­dig geimpft, wir haben ein sehr genau­es Scree­ning der Corona-Fälle in den Schulen und Testun­gen sind weiter­hin eine vielver­spre­chen­de Option.» Sie erinner­te daran, dass Kinder und Jugenli­che «solida­risch in vielen Berei­chen zurück­ste­cken mussten». Die Ausbrei­tung der Delta-Varian­te behal­te man genau im Blick.

Die Bildungs­ge­werk­schaft GEW hält in diesem Zusam­men­hang die Aufhe­bung der Masken­pflicht in den Klassen­räu­men für vorei­lig und gefähr­lich. GEW-Landes­chefin Monika Stein sprach sich angesichts des Risikos durch die anste­cken­de­re Delta-Varian­te des Corona­vi­rus dafür aus, dass Lehrkräf­te und Schüle­rin­nen und Schüler bis zu den Sommer­fe­ri­en die Maske weiter­tra­gen. «Ich möchte nicht, dass die Präsenz gefähr­det wird», sagte Stein der Deutschen Presse-Agentur. «Und ich möchte nicht, dass Famili­en auf engem Raum in Quaran­tä­ne leben müssen.» Die Anste­ckungs­zah­len in den Schulen seien in den vergan­ge­nen Wochen deutlich gestie­gen. Es sei trotz der allge­mein sinken­den Inziden­zen fahrläs­sig, die Erfol­ge bei der Corona-Bekämp­fung aufs Spiel zu setzen.

Stein argumen­tier­te, es gebe Hinwei­se, dass Kinder und Jugend­li­che die Delta-Varian­te schnel­ler übertra­gen könnten. Nach den Sommer­fe­ri­en sei voraus­sicht­lich auch der Großteil der Eltern geimpft, auch deshalb sei es sinnvoll, die Masken­pflicht zunächst beizu­be­hal­ten. Sie forder­te die grün-schwar­ze Landes­re­gie­rung auf, die Schulen endlich mit Luftrei­ni­gungs­ge­rä­ten auszu­rüs­ten. «Das Land muss dafür sorgen, dass die Schulen sicher sind.» Grün-Schwarz müsse die Kommu­nen als Schul­trä­ger dabei finan­zi­ell unter­stüt­zen. «Die müssen da endlich aus dem Knick kommen.»

Schüle­rin­nen und Schüler können seit Montag in Baden-Württem­berg größten­teils auf eine Maske verzich­ten. Wenn die sogenann­te Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region unter 35 liegt und es zwei Wochen an der Schule keinen Corona-Fall gab, wird die Masken­pflicht auch in Klassen­räu­men aufge­ho­ben. Außer­halb der Unter­richts­räu­me, also zum Beispiel auf Fluren, müssen Schüler und Lehrer aber weiter­hin Masken tragen. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schut­zes im Freien und auf Schul­hö­fen entfällt schon, wenn die Inzidenz unter 50 liegt.