BAD WALDSEE — Am 7. Mai luden die Mobile Jugendseelsorge zusammen mit dem Waldseer Verein Global – Arbeitskreis für Menschenrechte — zu einer Solidaritätskundgebung mit und für queere Menschen ein.
Über 80 Teilnehmende, nicht gezählt, die viel spontan vom Wochenmarkt Kommenden, wurden erreicht. Für die Initiativgruppe ein schöner Erfolg. Besonders freute man sich über das positive Signal des Bürgermeisters, der die Regenbogenfahne vor dem Rathaus hissen lies.
Die Kundgebung wollte dafür eintreten, dass queere Menschen in der Gesellschaft und in den Religionsgemeinschaften vorbehaltlos akzeptiert und wertgeschätzt werden. Initiiert und vorbereitet wurde die Aktion von einer kleinen Gruppe, die sich bei der Aktion „Segen für alle“ im vergangenen Jahr kennengelernt hatte, bei welcher die mittlerweile stadtbekannte Regenbogenbank vor der Pfarrkirche St. Peter aufgestellt wurde. Die Zerstörung und Wiederaufstellung der Bank hat in Bad Waldsee viele Menschen bewegt und eine starke, positive Resonanz erzeugt.
Das Motto der Kundgebung lautete „Wie Gott uns schuf“. Es ist der gleichnamigen, vielbeachteten ARD Dokumentation zum Outing queerer Menschen in der katholischen Kirche entlehnt. Die Initiativgruppe ist davon überzeugt, dass das Thema bleibend aktuell ist, wie leider auch der Krieg in der Ukraine zeigt. Denn der russische Angriff wird durch den Moskauer Patriarchen Kyrill auch mit homo- und transphoben Aussagen gerechtfertigt und gutgeheißen.
Dabei könnten gerade die Religionen eine ganz andere Rolle spielen, wenn sie auf die allen Menschen gegebene Würde verweisen und ihr positives Menschenbild verteidigen.
Die Kundgebung wollte deswegen weniger anklagen, sondern vielmehr ermutigen. Es gab kurze Redebeiträge, abwechslungsreiche Musik und ein interreligiöses Segensgebet am Schluss. Alle Interessierten, besonders auch Familien und Jugendliche waren willkommen, schließlich werden sprachen ja auch queere Eltern und Jugendlichen, um von ihren ganz alltäglichen Wahrnehmungen zu berichten. Ihr Lebensinhalt ist es nämlich keineswegs, sich mit ihrem Queersein zu beschäftigen, sondern in Schule, Arbeit und Familie ein ganz normales Leben zu führen.
Die Veranstaltung begann um 11.00 Uhr mit lauten Trommelklängen und dauert ca. 45 Minuten. Anschließend bestand noch die Möglichkeit für Begegnung und Gespräch, Regenbogenmuffins und Armbänder wurden an die Teilnehmenden verschenkt und Spenden für den Verein Global gesammelt. Besonders freut sich die Initiativgruppe über die Präsenz des Queertreffs vom Jugendhaus Prisma unter der Leitung von Lea Holly und die Schülerinnen, vom Arbeitskreis Menschenrechte des Waldseer Gymnasiums.
Bilder: Oliver Hofmann