Der Diebstahl war spekta­ku­lär, die Razzia ist es auch: Mehr als 1600 Polizis­ten suchen in Berlin nach Verdäch­ti­gen und Kunst­schät­zen aus dem Dresd­ner Grünen Gewöl­be. Es gibt Festnah­men im Clan-Milieu.

BERLIN/DRESDEN (dpa) — Knapp ein Jahr nach dem Kunst­dieb­stahl im Grünen Gewöl­be von Dresden hat die Polizei am Diens­tag­mor­gen in Berlin drei Tatver­däch­ti­ge festgenommen.

Diese sollen noch im Laufe des Tages dem Ermitt­lungs­rich­ter vorge­führt werden, wie die Staats­an­walt­schaft Dresden mitteil­te. Siw wurden unter­des­sen nach Dresden gebracht. Den Beschul­dig­ten würden schwe­rer Banden­dieb­stahl und Brand­stif­tung in zwei Fällen vorge­wor­fen. Die drei Männer seien dringend tatver­däch­tig, sagte ein Sprecher der Staats­an­walt­schaft Dresden.

Die deutschen Staats­bür­ger gehören nach Infor­ma­tio­nen der Deutschen Presse-Agentur einer polizei­be­kann­ten, arabisch­stäm­mi­gen Großfa­mi­lie an, die auch für andere große Straf­ta­ten verant­wort­lich gemacht wird. Danach gibt es einen Zusam­men­hang zum spekta­ku­lä­ren Diebstahl einer 100 Kilogramm schwe­ren Goldmün­ze 2017 aus dem Berli­ner Bode-Museum.

Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf das MDR-Fahndungs­ma­ga­zin «Kripo live» über den Einsatz berichtet.

Trotz der Festnah­men haben die Ermitt­ler wenig Hoffnung, dass die Objek­te wieder nach Dresden zurück­keh­ren. «Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde», sagte der Sprecher der Dresd­ner Polizei, Thomas Geith­ner, am Diens­tag vor Journa­lis­ten in Berlin. Doch: «Die Hoffnung stirbt zuletzt.» Der eigent­li­che Erfolg sei die Festnah­me der Verdäch­ti­gen. Sie sollten noch am Diens­tag einem Ermitt­lungs­rich­ter in Dresden vorge­führt werden.

Der außer­ge­wöhn­li­che Großein­satz mit 1640 Polizei­be­am­ten aus acht Bundes­län­dern, darun­ter Spezi­al­kräf­te des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, sollte mögli­cher­wei­se den ganzen Tag andau­ern. Seit dem Morgen wurden demnach insge­samt 18 Objek­te in der Haupt­stadt durch­sucht, darun­ter zehn Wohnun­gen sowie Garagen und Fahrzeu­ge. Die Polizei ist in mehre­ren Bezir­ken im Einsatz, Schwer­punkt ist Berlin-Neukölln.

Bei einem der spekta­ku­lärs­ten Einbrü­che der vergan­ge­nen Jahrzehn­te hatten Unbekann­te im Novem­ber 2019 in Dresden aus der berühm­ten Schatz­kam­mer Grünes Gewöl­be Kunst­schät­ze von kaum messba­rem Wert gestoh­len. In dem Fall hatte es schon mehre­re Einsät­ze in Berlin gegeben. Im Septem­ber standen Betriebs­stät­ten im Blick­punkt, hier ging es mögli­cher­wei­se um das Flucht­au­to. Zuvor fand die Sonder­kom­mis­si­on «Epaulet­te» Beweis­ma­te­ri­al in einem Neuköll­ner Inter­net-Café und einer Wohnung.

Aufgrund des Polizei­ein­sat­zes sei den ganzen Diens­tag mit erheb­li­chen Verkehrs­ein­schrän­kun­gen im gesam­ten Stadt­ge­biet von Berlin zu rechnen, hieß es. Neben Einsatz­kräf­ten aus Sachsen seien auch Spezi­al­ein­satz­kräf­te des Bundes und der Länder Baden-Württem­berg, Berlin, Branden­burg, Nieder­sach­sen, Nordrhein-Westfa­len, Sachsen-Anhalt und Thürin­gen an den Maßnah­men beteiligt.