BERLIN (dpa) — Die Corona-Zahlen sinken, das Impfen macht weiter Fortschrit­te. Doch auch in der zweiten Jahres­hälf­te soll sich der Arbeits­markt stabil halten. Der einfa­che Zugang zu Kurzar­beit soll weiter helfen.

Für Unter­neh­men, die in der Pande­mie in wirtschaft­li­che Schwie­rig­kei­ten geraten sind, wird der verein­fach­te Zugang zu Kurzar­beit erneut verlän­gert. Das Bundes­ka­bi­nett beschloss am Mittwoch eine entspre­chen­de Verord­nung von Arbeits­mi­nis­ter Huber­tus Heil (SPD).

Der Staat erstat­tet demnach auch über den 30. Juni hinaus die Sozial­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge bei Kurzar­beit vollstän­dig. Ab Oktober werden die Beiträ­ge dann noch zur Hälfte übernom­men, wenn mit der Kurzar­beit bis zum 30. Septem­ber begon­nen wurde.

Zudem soll es für die Anmel­dung von Kurzar­beit weiter ausrei­chen, wenn mindes­tens zehn Prozent der Beschäf­tig­ten betrof­fen sind und nicht wie sonst ein Drittel. Das galt zunächst nur für Unter­neh­men, die bis Ende dieses Monats Kurzar­beit anmel­den. Auch hier wird die Frist bis Ende Septem­ber verlängert.

Trotz sinken­der Corona-Zahlen und steigen­der Impfquo­te gibt es nach Ansicht des Arbeits­mi­nis­te­ri­ums noch Unsicher­hei­ten. Es gehe darum, «Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­se auch über den 30. Juni 2021 hinaus zu stabi­li­sie­ren und dadurch Arbeits­lo­sig­keit und gegebe­nen­falls Insol­ven­zen möglichst zu vermeiden».

Vor allem finan­zi­ell stark belas­te­te Unter­neh­men im Einzel­han­del, in der Unterhaltungs‑, Reise- und Touris­mus­bran­che und im Hotel- und Gaststät­ten­ge­wer­be benötig­ten den erleich­ter­ten Zugang über den 30. Juni hinaus, heißt es in der Begrün­dung zur Verordnung.

Für die zustän­di­ge Bundes­agen­tur für Arbeit rechnet das Minis­te­ri­um durch die Verlän­ge­rung der Regeln mit Mehraus­ga­ben von rund 2,6 Milli­ar­den Euro.

«Mit Kurzar­beit sichern wir Millio­nen Arbeits­plät­ze durch die Krise und erhal­ten der deutschen Wirtschaft wichti­ge Fachkräf­te für ein schnel­les Durch­star­ten jetzt im Sommer», sagte Heil der «Rheini­schen Post»: «Mir ist wichtig, dass wir auch den Unter­neh­men, die weiter stark durch die Corona-Einschrän­kun­gen betrof­fen sind, eine klare Perspek­ti­ve über den Sommer geben.»