STUTTGART (dpa/lsw) — Direkt nach ihrer Ankunft werden Geflüch­te­te zunächst in der Erstauf­nah­me unter­ge­bracht, bevor sie aufs Land verteilt werden. Neue Zahlen gewäh­ren Einblick, wie viel das das Land gekos­tet hat.

Das Land hat in den vergan­ge­nen Jahren mehr als eine halbe Milli­ar­de Euro in den Betrieb seiner vier großen Landes­erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen gesteckt. Für Reini­gung, Instand­hal­tung, Service­per­so­nal, Verpfle­gung sowie weite­re Betriebs­aus­ga­ben habe das Land von 2016 bis 2022 679,062 Millio­nen Euro gezahlt, wie aus einer Antwort auf eine Anfra­ge des AfD-Abgeord­ne­ten Ruben Rupp beim Justiz­mi­nis­te­ri­um hervor­geht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Kosten wurden für die Landes­erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen (LEA) in Karls­ru­he, Ellwan­gen, Sigma­rin­gen und Freiburg erhoben.

Die durch­schnitt­li­chen Kosten für die medizi­ni­sche Versor­gung der Geflüch­te­ten betrug im vergan­ge­nen Jahr in der Erstauf­nah­me in Sigma­rin­gen pro Kopf 2561 Euro, in der LEA Karls­ru­he 3734 Euro.

Rupp kriti­sier­te den Gesamt­be­trag, in welchem etwa Sozial­leis­tun­gen noch nicht einbe­rech­net seien. Er forder­te einen Kurswech­sel in der Flücht­lings­po­li­tik, etwa die Einfüh­rung von Sachleis­tun­gen und konse­quen­te Abschiebungen.

In Baden-Württem­berg besteht das Unter­brin­gungs­sys­tem für Geflüch­te­te aus drei Phasen: Für die Erstauf­nah­me ist das Land zustän­dig, für die vorläu­fi­ge Unter­brin­gung der jewei­li­ge Land- oder Stadt­kreis, für die Anschluss­un­ter­brin­gung die Gemein­de. Bis 2014 war Karls­ru­he der einzi­ge Erstauf­nah­me-Stand­ort im Südwes­ten. Im Zuge der Flücht­lings­kri­se 2015/2016 habe man die Zustän­dig­kei­ten auf die vier Regie­rungs­prä­si­di­en erwei­tert und weite­re Erstauf­nah­me­ein­rich­tun­gen geschaf­fen, heißt es aus dem Minis­te­ri­um. Derzeit sucht das Land aufgrund hoher Zugangs­zah­len hände­rin­gend Stand­or­te für weite­re Erstaufnahmeeinrichtungen.