ULM (dpa/lsw) — In der Debatte um eine umstrittene Krippenfigur hat der württembergische Landesbischof der Münstergemeinde in Ulm den Rücken gestärkt. «Der Weg, den man jetzt in Ulm versucht zu gehen, ist richtig», sagte Frank Otfried July am Mittwoch in Stuttgart der dpa. «Es ist wichtig, eine Entscheidung gut zu beraten und auf dem Weg dorthin die dafür nötige Ruhe in der Gemeinde zu gewinnen.»
Die Gemeinde hatte sich entschieden, die Heiligen Drei Könige aus ihrer Weihnachtskrippe zu entfernen. Die drei Figuren, darunter ein dunkelhäutiger Melchior mit dicken Lippen und unförmiger Statur, sollen in diesem Jahr nicht gezeigt werden, sagte Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Die Gemeinde reagiere damit auch auf die andauernde Rassismus-Debatte in Deutschland. Eine endgültige Entscheidung zum Umgang mit der Figur des Melchior will die Gemeinde «in aller Ruhe» im neuen Jahr treffen.
July sprach sich dafür aus, die Figuren mit einem erklärenden Kommentar zu versehen. «So etwas abzuhängen oder wegzustellen oder in einem Museum zu verstecken, halte ich für den schlechteren Weg», sagte der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. «Es ist unsinnig, Dinge im Nachhinein unserer gegenwärtigen Überzeugung anzupassen. Man muss sie erklären und in eine heutige, kritische Bewertung stellen.»