ÜBERLINGEN — Die Landes­gar­ten­schau Überlin­gen findet 2021 statt – unter Einhal­tung eines Hygie­ne­kon­zepts, das derzeit erarbei­tet wird. Nun begin­nen mit der Pflanz­ak­ti­on die Vorbe­rei­tun­gen auf ein blühen­des Frühjahr.

Zehn Garten­bau­be­trie­be aus der Region werden unter der Regie von Bernhard Halmer dieses Mal vom Gärtner­team der Stiftung Liebe­nau unter­stützt. Rund 85 000 Pflan­zen werden im Frühjahr für üppige Pracht sorgen. 10 000 Stief­müt­ter­chen kommen jetzt in vier Ausstel­lungs­be­rei­chen in die Erde, ebenso rund 40 000 Blumen­zwie­beln, unter anderem eine Vielzahl an Tulpen. Kurz vor der Eröff­nung der Landes­gar­ten­schau am 9. April werden noch 35 000 Frühlings­blü­her gepflanzt, alles nach einem Konzept der Pflanz­pla­ne­rin Petra Pelz. Erneu­ert wird der pracht­vol­le Blumen­flor auf 23 tempo­rä­ren Flächen im Uferpark, den Villen­gär­ten, den Menzin­ger- und den Roseno­bel­gär­ten an Pfingsten.

Das Team der Landes­gar­ten­schau Überlin­gen 2020 GmbH kehrt aus der Kurzar­beit zurück und inten­si­viert die Vorbe­rei­tun­gen zur Landes­gar­ten­schau 2021, zu denen auch die Erarbei­tung eines Hygie­ne­kon­zepts zählt. „Was wir derzeit disku­tie­ren, basiert auf dem Jetzt­stand. Wir alle wissen nicht, wie sich die Situa­ti­on im April darstel­len wird, deshalb ist unser Konzept ein vorläu­fi­ges, das jeder­zeit den Gegeben­hei­ten angepasst werden kann und muss,“ so Geschäfts­füh­rer Roland Leitner.

Online-Ticke­ting

Norma­ler­wei­se werden bei Garten­schau­en viele Tickets an der Tages­kas­se verkauft. „Da wir als erste Landes­gar­ten­schau in Baden-Württem­berg ein elektro­ni­sches Ticket­sys­tem einge­führt haben, tun wir uns jetzt leich­ter bei einer online-Abwick­lung. Ich denke, dahin müssen wir unseren Schwer­punkt verla­gern, und den Ticket­ver­kauf an der Tages­kas­se auf das Notwen­digs­te beschrän­ken. Das erspart uns lange Warte­schlan­gen“, so Geschäfts­füh­re­rin Edith Heppeler.

Selbst­ver­ständ­lich behal­ten alle bereits gekauf­ten Tickets ihre Gültig­keit. Bisher wurden knapp 41 000 Tages­ti­ckets verkauft. Von den rund 17 000 Dauer­kar­ten wurden ledig­lich rund 300 aus den unter­schied­lichs­ten Gründen zurück­ge­ge­ben. „Im Moment denken wir auch darüber nach, ein Zeitfens­ter zur Anrei­se einzu­rich­ten, um die Belas­tung des Bus-Shuttles zu steuern.“

Erleich­ternd kommt hinzu, dass die Landes­gar­ten­schau Überlin­gen kein zentra­les Gelän­de hat, sondern fünf Ausstel­lungs­be­rei­che, in die man jeder­zeit einstei­gen kann. Die Verbin­dung schafft ein gut ausge­schil­der­ter Rundweg. Die Ankunft mit Pkw, Bus, Bahn oder Schiff erfolgt ohnehin an den unter­schied­lichs­ten Stellen. Heppe­l­er: „Wir werden in jedem Fall mehr Perso­nal einset­zen. Neben den rund 600 Ehren­amt­li­chen, für die wir sehr dankbar sind und die demnächst per Video­clips weiter geschult und auf die Hygie­ne­be­stim­mun­gen aufmerk­sam gemacht werden, setzen wir auch einen Sicher­heits­dienst ein.“

Einschrän­kun­gen bei Veranstaltungen

Einschrän­kun­gen wird es nach heuti­gem Stand sicher­lich bei den Indoor-Veran­stal­tun­gen in der Blumen­hal­le, dem Landkreis-Pavil­lon, dem Treff­punkt Baden-Württem­berg und einigen Ausstel­lungs­pa­vil­lons geben. Heppe­l­er: „Beschrän­kun­gen bei Großver­an­stal­tun­gen sind auch bei der Tribü­ne vor der Sparkas­se-Boden­see-Bühne im Uferpark sehr wahrschein­lich, hier wird die Zahl der Sitzplät­ze vermut­lich stark reduziert. Darauf können wir mit Warte­zo­nen, mit Bändern und aufge­kleb­ten Boden­hin­wei­sen und einer Zählam­peln für die Kontrol­le der Gäste­an­zahl reagie­ren, ebenso mit einem separa­tem Einlass­be­reich, mehr Einlass­per­so­nal und Platzanweisungen.“

Inner­halb der LGS-Flächen ist eine Entzer­rung der neural­gi­schen Punkte – es gibt vor allem in den kleinen Ausstel­lungs­be­rei­chen etliche Engstel­len – durch Einbahn­sys­te­me möglich. Das aller­dings ist mit einem enormen Aufwand, vor allem auch perso­nell, verbun­den. Bei den Besucher­füh­run­gen wird die Größe der Gruppen verrin­gert, von bisher 25 auf 15. „Auch dafür brauchen wir dann verstärkt unsere Ehren­amt­li­chen“, so Edith Heppeler.

Die Gastro­no­mie

Die beiden Gastro­no­men müssen eigen­ver­ant­wort­lich die dann gelten­den Vorschrif­ten der Corona-Verord­nung Baden-Württem­berg einhal­ten. Roland Leitner: „Die LGS als gesamt­ver­ant­wort­li­cher Veran­stal­ter wird hier überwa­chend tätig sein.“

Die Verschie­bung der Landes­gar­ten­schau auf 2021 hatte im Kleinen auch Vortei­le, selbst wenn Roland Leitner einschränkt: „Im Rahmen dieser Pande­mie mit ihren sehr ernsten Folgen für die Gesell­schaft, aber auch für jeden Einzel­nen bis hin zu persön­li­chen Schick­sa­len, fällt es schwer, an mögli­che Vortei­le zu denken.“ Was sind die Vortei­le? „Baumpflan­zun­gen konnten sich durch die zusätz­li­che Vegeta­ti­ons­pe­ri­ode weiter­ent­wi­ckeln und grund­sätz­lich haben alle Pflan­zen der Dauer­an­la­ge profi­tiert. Die Stauden­bee­te in allen LGS-Berei­chen konnten einwach­sen, die Bestän­de konnten sich schlie­ßen, der gestal­te­ri­sche Eindruck ist merklich ´erwach­se­ner´ im Vergleich zu einer neu angeleg­ten Fläche. Und die Zusam­men­set­zung des Frühjahrs­flors, der jetzt gepflanzt wird, konnte optimiert werden, dadurch dass nun Erfah­run­gen mit den konkre­ten Pflan­zen am konkre­ten Ort vorlie­gen. Es war schon sehr schön, wird aller­dings noch schöner“, so Leitner.

Rund 3000 Veran­stal­tun­gen sind im Ticket, egal ob Tages­kar­te oder Dauer­kar­te, enthal­ten. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn es durch das Hygie­ne­kon­zept vermut­lich Einschrän­kun­gen geben wird. Nahezu alle Events konnten umgebucht werden. Edith Heppe­l­er: „Wir alle konnten ein Jahr lang Corona-Erfah­rung sammeln, auch sehen, wie machen es andere, die Insel Mainau oder die Landes­gar­ten­schau in Kamp-Lintfort, und wir gehen entspre­chend unauf­ge­regt mit der Situa­ti­on um. Wir werden im Gegen­satz zu 2020 von Anfang an eine Landes­gar­ten­schau mit Veran­stal­tun­gen haben, wenn auch mit anderem Bestuh­lungs- bzw. Zuschau­er­kon­zept. Zur Garten­schau gehören vor allem für die Region und die Dauer­kar­ten­be­sit­zer die Veran­stal­tun­gen dazu, die die Garten­schau erst atmosphä­risch vollkom­men macht. Das schaf­fen wir nächs­tes Jahr.“

Programm erwei­tert

Neu im Programm ist die Veran­stal­tungs­rei­he „Perspek­ti­ve Zukunft – Nachden­ken über Klima und Umwelt im Grünen Salon“. Denn 192 statt 179 Tage (wie 2020 geplant) dauert die Landes­gar­ten­schau Überlin­gen 2021. Da war noch Platz für neue Ideen. Die Reihe, immer freitags von 17 bis 19 Uhr in den Villen­gär­ten, wird die Themen Klima und Umwelt aus den unter­schied­lichs­ten Blick­win­keln beleuch­tet, von umwelt­freund­li­cher Seifen­her­stel­lung über Biodi­ver­si­tät bis hin zu nachhal­ti­ger Garten­ge­stal­tung oder Gemein­wohl­öko­no­mie. Höhepunkt wird eine moderier­te Podiums­dis­kus­si­on am Samstag, 5. Juni, auf der Seebüh­ne sein, mit dem Titel: Perspek­ti­ve Zukunft – Klima­wan­del am Boden­see. An diesem Tag wird seit 1972 der „Welttag der Umwelt“ begangen.