STUTTGART (dpa/lsw) — Nach Fraktion und Präsidium hat sich auch der Landesvorstand der Südwest-CDU in der sogenannten Brief-Affäre hinter Innenminister und Parteichef Thomas Strobl gestellt. Der 62-jährige Strobl habe das erweiterte Führungsgremium am Samstagabend in einer Schalte über das Angebot der Staatsanwaltschaft zur Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage informiert. Nach einer eher kurzen Diskussion sei man sich einig gewesen, dass man nun Geschlossenheit demonstrieren müsse.
Die Generalsekretärin der Südwest-CDU, Isabell Huber, erklärte am Sonntag: «Wir stehen geschlossen hinter Thomas Strobl.» Er sei ein «super Innenminister» und habe das Land sicherer gemacht. «Die Opposition kann weiter ihre verbale Hetzjagd veranstalten. Sie wäre jedoch gut beraten, sich endlich konstruktiv den großen Herausforderungen im Land zu widmen.»
Strobl hatte am Donnerstagabend erstmals erklärt, dass er eine Geldauflage von 15.000 Euro zahlen wolle, damit das Verfahren gegen ihn eingestellt wird. Er hatte ein Anwaltsschreiben an einen Journalisten weitergereicht. Auch Fraktion und Präsidium hatten festgestellt, dass es kein Grund für einen Rücktritt sei, wenn Strobl das Angebot der Staatsanwaltschaft annehme.
Das sieht die Opposition ganz anders — vor allem nach dem erneuten Auftritt des Innenministers vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags am Freitag. «Thomas Strobl hat Recht und Gesetz gebrochen, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft behindert und die Öffentlichkeit über Monate belogen», sagte der SPD-Innenpolitiker Sascha Binder. «Es ist erschreckend, dass Thomas Strobl nicht die Konsequenz aus seinem Fehlverhalten zieht und von seinem Amt zurücktritt.»