RIEDLINGEN — Sie wird bis zu 35 Meter hoch, zwei Meter dick und bis zu 200 Jahre alt. Und sie ist der Star unter den klima­schüt­zen­den Bäumen. Keine Baumart kann mehr Kohlen­di­oxid aus der Luft binden. Jetzt pflanz­te Landrat Dr. Heiko Schmid zusam­men mit dem ehema­li­gen Riedlin­ger Grünen-Stadt­rat Roland Uhl zehn Donau­schwarz­pap­peln in den Mißmah‘schen Anlagen, einem FFH-Schutz­ge­biet (Fauna, Flora, Habitat) südlich von Riedlin­gen. Damit löst der Landrat ein Verspre­chen ein, das er vor drei Jahren nach einer Meinungs­ver­schie­den­heit zwischen Uhl und dem staat­li­chen Forst­amt gegeben hatte.

Roland Uhl war damals bestürzt gewesen, dass das Staat­li­che Forst­amt rund 150 Eschen in den Mißmahl’schen Anlagen fällte, etwa 30 Prozent des gesam­ten Bestands und bezeich­ne­te die Maßnah­me als Kahlschlag.

Das Staat­li­che Forst­amt wieder­um handel­te auf Grund­la­ge des „Forst­ein­rich­tungs­werks“, um die Besuche­rin­nen und Besucher der Anlagen zu schüt­zen. Denn die Eschen waren vom Eschen­triebster­ben, einem aus Ostasi­en einge­schlepp­ten Pilz betrof­fen, der die Wurzeln wegfau­len lässt und fast immer zum Abster­ben der Bäume führt – eine große Gefahr für Menschen, die den Wald betreten.

„Natür­lich haben die Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter des Kreis­forst­am­tes und ich uns auch gewünscht, dass die Bäume bleiben könnten. Aber die Gefahr, dass große Äste abbre­chen oder der ganze Baum umfällt und Spazier­gän­ge­rin­nen und Spazier­gän­ger getrof­fen werden, war einfach riesig“, erinnert sich Landrat Dr. Heiko Schmid. „Ich habe Herrn Uhl dann versi­chert und verspro­chen, dass wir natür­lich wieder auffors­ten. Und dieses Verspre­chen löse ich jetzt ein“, freut sich Dr. Heiko Schmid. Auch auf Roland Uhls Wunsch, dort Bäume nachzu­pflan­zen, die in das Schutz­ge­biet passen, ging das Landrats­amt gerne ein.

„Mir ist es wichtig, dass der auwald­ar­ti­ge Charak­ter in den Mißmahl’schen Anlagen erhal­ten bleibt. Mit den Donau­schwarz­pap­peln bildet sich jetzt auch ein neuer Galerie­wald“ freut sich Uhl. Und Landrat Dr. Heiko Schmid ergänzt: „Ich bin mir sicher, dass unsere Enkel, Urenkel und Ururen­kel sehr viel Freude an den präch­ti­gen Bäumen haben werden. Und wir tun damit noch etwas für den Klima­schutz“ sagt Landrat Dr. Heiko Schmid. Damit ist die Meinungs­ver­schie­den­heit zwischen dem Landrats­amt und Roland Uhl beigelegt.

Die Schwarz­pap­pel war übrigens „Baum des Jahres“ 2006 und gehört zu den beson­ders gefähr­de­ten Arten. Größe­re, verjün­gungs­fä­hi­ge Bestän­de sind heute nur noch an Loire und Weich­sel zu finden. Und über den Verdacht, dass die Schwarz­pap­pel aus wirtschaft­li­chen Gründen in den Mißmahl’schen angepflanzt werden könnte, dürfte sie erhaben sein: Das Holz der Pappel eignet sich zwar gut zum Schnit­zen, es ist aber das billigs­te am Markt überhaupt.