BIBERACH — Die Fachschu­le für Landwirt­schaft des Landkrei­ses in Biber­ach besteht nun seit 101 Jahren. Nachdem coronabe­dingt im vergan­ge­nen Jahr das 100-jähri­ge Jubilä­um nicht began­gen werden konnte, wurde dies am Samstag, 17. Septem­ber nachge­holt. Dafür haben Schule und Landwirt­schafts­amt ein abwechs­lungs­rei­ches Programm zusam­men­ge­stellt. Morgens gab es in der Landwirt­schafts­schu­le in der Berger­hau­ser Straße einen Festakt bei dem, Landrat Dr. Heiko Schmid, Grit Puchan, Minis­te­ri­al­di­rek­to­rin und Amtsche­fin im Minis­te­ri­um für Ernäh­rung, Ländli­chen Raum und Verbrau­cher­schutz Baden-Württem­berg, sowie Karl Endriß, Kreis­ob­mann des Kreis­bau­ern­ver­bands Biber­ach-Sigma­rin­gen, sprachen. Eine kleine Ausstel­lung in einem Klassen­zim­mer infor­mier­te über die Entste­hungs­ge­schich­te und verschie­de­ne Anekdo­ten aus der 100-jähri­gen Schul­ge­schich­te. Zudem stell­te sich die Biomus­ter­re­gi­on, die Ernäh­rungs­aka­de­mie und die Obst- und Garten­bau­aka­de­mie vor. Am Mittag wurde der Hof des ehema­li­gen Studen­ten Benja­min Bunz in Schwen­di besichtigt.

Rückblick auf das 100-jähri­ge Bestehen der Landwirtschaftsschule

Landrat Dr. Heiko Schmid ging in seiner Begrü­ßung auf die langjäh­ri­ge Geschich­te der Schule ein. Er schil­der­te, dass die Heraus­for­de­run­gen vor 100 Jahren in der Landwirt­schaft andere waren als heute. Nach dem ersten Weltkrieg ging es darum die Menschen zu ernäh­ren. „Die Nahrungs­knapp­heit galt als das vordring­lichs­te Problem, das durch mehr Bildung der Landwir­te gelöst werden musste. Die Verhält­nis­se damals waren von Knapp­heit in allen Berei­chen geprägt.“, so Landrat Dr. Schmid. So habe es die Stadt Biber­ach, auf Vorschlag des damali­gen Bauern­ver­bands, mit hohem Aufwand geschafft, die Landwirt­schafts­schu­le nach Biber­ach zu holen. Damals noch am anderen Stand­ort. 1929 hat der Landkreis die Träger­schaft der Schule übernom­men und gleich­zei­tig versucht, in der Berger­hau­ser Straße ein größe­res Schul­ge­bäu­de zu errich­ten. Aber wegen fehlen­der Mittel und des zweiten Weltkrie­ges wurde die Schule erst 1947 am jetzi­gen Stand­ort fertig­ge­stellt. Landrat Dr. Heiko Schmid wies in diesem Zusam­men­hang auf das zweite Jubilä­um hin, das mit diesem Festakt began­gen wurde: „Auch der Schul­stand­ort darf in diesem Jahr ein beson­de­res Jubilä­um feiern. Am 11. Novem­ber vor 75 Jahren wurde das Schul­ge­bäu­de hier in der Berger­hau­ser Straße einge­weiht, und damit auch der Weg freige­macht für die erste Klasse der Hauswirtschaft.“

Erfolgs­mo­dell Fachschu­le für Landwirtschaft

Landrat Dr. Schmid machte aber auch deutlich, dass der Bestand und eine Weiter­ent­wick­lung des Stand­or­tes für eine zukunfts­fä­hi­ge Landwirt­schaft weiter­hin von großer Bedeu­tung für die Region sind. „Die Fachschu­le für Landwirt­schaft war und ist ein Erfolgs­mo­dell. Als Wissens­ver­mitt­ler zwischen Wissen­schaft und Praxis konnten neue Erkennt­nis­se und techni­sche Fortschrit­te vor Ort zügig umgesetzt werden. Wir wollen uns aber auch weiter­ent­wi­ckeln und eine Quali­täts­of­fen­si­ve bei Fachschu­len und Lehrkräf­ten mitge­stal­ten. Dabei ist eine Stärkung und Bünde­lung der fachschu­li­schen Ergän­zungs­an­ge­bo­te unerläss­lich.“, so Landrat Dr. Heiko Schmid. 

Minis­te­ri­al­di­rek­to­rin Grit Puchan stell­te ebenfalls fest: „Die Landwirt­schaft ist extrem komplex gewor­fen, was Beispiels­wei­se die Berei­che Tierschutz, Normen oder Klima­wan­del betrifft. Landwirt­schaft betreibt man nicht mit links.“ Puchan machte dabei deutlich, dass es eine gute Ausbil­dung für Landwir­te braucht, um den Anfor­de­run­gen heutzu­ta­ge gerecht zu werden. Gleiches beton­te sie auch für den Bereich der Hauswirt­schaft: „Auf dieses Berufs­bild herrscht meist noch ein verklär­ter Blick. Hauswirt­schaft ist aber viel mehr und ein Beruf der mitten in der Gesell­schaft steht. So sind die Absol­ven­ten z.B. in Heimlei­tun­gen und ähnli­chem einge­setzt. Wir haben den Beruf auf jeden Fall nötig“, so die Minis­te­ri­al­di­rek­to­rin. Am Ende beton­te sie wie Landrat Dr. Heiko Schmid, dass sich die Fachschu­len neben den landwirt­schaft­li­chen Studi­en­gän­gen als wichti­ges Bildungs­an­ge­bot stetig weiter­ent­wi­ckeln und auf der Höhe der Zeit bleiben müssen. Sie unter­strich dabei, dass das Minis­te­ri­um zu den bishe­ri­gen Schul­stand­or­ten stehe.

Kreis­ob­mann Karl Endriß beton­te die gute Zusam­men­ar­beit und bedank­te sich im Namen des Kreis­bau­ern­ver­ban­des: „In allen Spannungs­fel­dern war die Fachschu­le ein verläss­li­cher Partner für unsere Landwirtschaft.“ 

Während der Fachschul­zeit entwi­ckeln die Studie­ren­den für ihre Betrie­be Weiter­ent­wick­lungs­zie­le, die oftmals schon während der Schul­zeit umgesetzt werden. Benja­min Bunz aus Huggen­lau­bach führte die Besuche­rin­nen und Besucher am Nachmit­tag durch seinen Betrieb und erläu­ter­te die Innova­tio­nen, die er in seinem neuen Milch­viehl­auf­stall umgesetzt hat.