BERLIN (dpa) — Heute berät die EMA über Novavax. Er könnte der fünfte in der EU zugelas­se­ne Corona-Impfstoff werden. Weil das Novavax-Präpa­rat anders wirkt, könnte er Impfskep­ti­ker überzeugen.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach rechnet damit, dass der neuar­ti­ge Corona-Impfstoff des US-Herstel­lers Novavax noch am heuti­gen Montag von der EU-Arznei­mit­tel­be­hör­de EMA zugelas­sen wird. Das sagte der SPD-Politi­ker in der Bild-Sendung «Die richti­gen Fragen».

Zugleich warnte Lauter­bach vor der Annah­me, dass der neue Impfstoff «ein Game Changer wird». Studi­en zufol­ge seien die bereits millio­nen­fach verab­reich­ten Impfstof­fe von Moder­na und Biontech «eine ganze Spur sicherer».

EMA prüft

Die in Amster­dam sitzen­de EMA berät heute über eine Zulas­sung des Novavax-Impfstoffs. Die zustän­di­ge Exper­ten-Kommis­si­on wird nach Angaben der Arznei­mit­tel­be­hör­de dann in einer außer­or­dent­li­chen Sitzung den Zulas­sungs­an­trag behan­deln. Die Exper­ten hatten im laufen­den Prüfver­fah­ren Studi­en zur Wirkung und Risiken bewer­tet. Sollten sie die Zulas­sung empfeh­len, muss die EU-Kommis­si­on noch zustim­men. Das gilt aber als Formsache.

Bisher sind in der EU vier Impfstof­fe zugelas­sen worden. Das Novavax-Präpa­rat könnte nun mögli­cher­wei­se auch einige nicht­ge­impf­te Menschen, die Zweifel am Wirkungs­prin­zip der übrigen Wirkstof­fe haben, doch zur Impfung bewegen. Denn das Präpa­rat ist im Gegen­satz zu den bisher zugelas­se­nen Vakzi­nen weder ein mRNA-Impfstoff — wie die Präpa­ra­te von Biontech und Moder­na — noch ein Vektor-Impfstoff wie die von Astra­ze­ne­ca und Johnson & Johnson. Das Vakzin enthält winzi­ge Parti­kel, die aus einer im Labor herge­stell­ten Versi­on des Spike-Prote­ins von Sars-CoV‑2 bestehen.

Etwa jeder vierte in Deutsch­land hat bislang noch keine Erstimp­fung gegen das Corona­vi­rus erhal­ten. Darun­ter sind aller­dings auch kleine­re Kinder unter fünf Jahren, die noch nicht geimpft werden dürfen, und ältere Kinder, für die die Impfun­gen erst vor kurzem begon­nen haben, sowie Menschen, die aus medizi­ni­schen Gründen nicht geimpft werden können.