BERLIN (dpa) – Die anste­cken­de Omikron-Varian­te sorgt auch in Deutsch­land für eine Corona-Sommer­wel­le. Nun äußert sich Gesund­heits­mi­nis­ter Lauter­bach dazu.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach hat angesichts wieder höherer Corona-Infek­ti­ons­zah­len zu Vorsicht aufge­ru­fen und berei­tet ein Schutz­kon­zept für den Herbst vor.

Es sei jetzt «kein Alarm notwen­dig», sagte der SPD-Politi­ker in Berlin. Es sei aber nicht so, «dass wir sorglos und ohne Gegen­maß­nah­men dieser Sommer­wel­le begeg­nen können». Wer sich und andere schüt­zen will, solle freiwil­lig Masken in Innen­räu­men tragen. Zudem sollten vierte Impfun­gen «großzü­gi­ger» gehand­habt werden. Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on empfiehlt dies generell erst ab 70 Jahren.

Beratun­gen mit Busch­mann geplant

Lauter­bach kündig­te an, dass er mit Justiz­mi­nis­ter Marco Busch­mann (FDP) noch vor der Sommer­pau­se Eckpunk­te für künfti­ge Regelun­gen im Infek­ti­ons­schutz­ge­setz anstrebt. Sie könnten dann nach dem Sommer beschlos­sen werden. Die jetzi­gen Vorga­ben laufen zum 23. Septem­ber aus. Nähere Angaben zu Instru­men­ten machte Lauter­bach vorerst nicht. Es sollten «Winter­rei­fen» vorbe­rei­tet werden. Und es sei klar, dass mehr gebraucht werde, als jetzt an «Sommer­rei­fen» aufge­zo­gen sei.

Zu einem Sieben-Punkte-Plan für den Herbst soll demnach auch eine Impfkam­pa­gne mit verschie­de­nen Impfstof­fen gehören. Ziel sei, gezielt Impflü­cken zu schlie­ßen, sagte Lauter­bach. Einem neuen Anlauf für eine allge­mei­ne Impfpflicht erteil­te er eine Absage. Lauter­bach sagte, er gehe zudem davon aus, dass Bürger­tests auch im Sommer weiter genutzt werden könnten. Bisher ist das Angebot für solche kosten­lo­sen Schnell­tests für alle bis Ende Juni geregelt.

Kommen soll daneben ein Konzept, um den Einsatz von Medika­men­ten bei Erkrank­ten zu verbes­sern. Zum Schutz von Risiko­grup­pen sind demnach präzi­se­re Zustän­dig­keits­vor­ga­ben für Hygie­ne­vor­ga­ben in Pflege­hei­men vorge­se­hen. Ab Septem­ber sollen zudem Daten zu freien Betten in Kranken­häu­sern tages­ak­tu­ell elektro­nisch an das Robert Koch-Insti­tut (RKI) übermit­telt werden können. Das RKI soll die Länder zudem mit Konzep­ten für Tests und Maßnah­men wie Masken­tra­gen für Schulen und Kitas unter­stüt­zen. Dabei gelte es, Schlie­ßun­gen mit allen Mitteln zu vermei­den, sagte Lauterbach.

Inzidenz fällt leicht

Das Robert Koch-Insti­tut (RKI) hat die bundes­wei­te Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag­mor­gen mit 427,8 angege­ben — aller­dings ist der Wert wegen Fronleich­nam wenig aussa­ge­kräf­tig. Der Donners­tag war in mehre­ren bevöl­ke­rungs­rei­chen Bundes­län­dern ein Feier­tag und Behör­den haben Fallzah­len nur sehr einge­schränkt oder gar nicht ans RKI gemel­det. Am Vortag hatte der bundes­wei­te Wert der Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner und Woche bei 480,0 gelegen (Vorwo­che: 318,7; Vormo­nat: 437,6).

Exper­ten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfass­ter Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizier­te einen PCR-Test machen lassen. Nur positi­ve PCR-Tests zählen in der Statis­tik. Zudem können Nachmel­dun­gen oder Übermitt­lungs­pro­ble­me zu einer Verzer­rung einzel­ner Tages­wer­te führen.

Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land melde­ten dem RKI zuletzt 28.118 Corona-Neuin­fek­tio­nen (Vorwo­che: 77.878) und 19 Todes­fäl­le (Vorwo­che: 106) inner­halb eines Tages — auch hier dürfte der Feier­tag eine Rolle spielen. Verglei­che der Daten sind auch wegen des Testver­hal­tens, Nachmel­dun­gen oder Übermitt­lungs­pro­ble­men nur einge­schränkt möglich.