TUTTLINGEN — Eine Runde Spazie­ren in der Mittags­pau­se, Wandern statt Chillen am Wochen­en­de, nach Feier­abend zum Walken… Über 150 der insge­samt 250 Mitar­bei­ter der Paul Leibin­ger GmbH & Co. KG sind in den letzten Wochen bewusst mehr gelau­fen – denn jeder Schritt zählte als Spende für Phönix, dem Verein gegen sexuel­len Kindes­miss­brauch aus Tuttlingen.

Nach Abschluss des Schrit­te-Wettbe­werbs fand in diesen Tagen bei Leibin­ger in Tuttlin­gen die offizi­el­le Scheck­über­ga­be statt. Geschäfts­füh­re­rin Chris­ti­na Leibin­ger überreich­te der sicht­lich gerühr­ten Phönix-Vorsit­zen­den Sandra Kienzle‑D´Ernesto einen Scheck über 30.000 Euro. Kienzle‑D´Ernesto nahm diesen dankbar und tief bewegt entge­gen und beton­te, dass dies die höchs­te Einzel-Spenden­sum­me sei, die der Verein je erhal­ten habe. „In der Öffent­lich­keit ist das Thema Kindes­miss­brauch leider noch viel zu oft ein Tabuthe­ma, obwohl es jeden Tag statt­fin­det. Mit Aktio­nen dieser Art besteht für Phönix die Möglich­keit, die Gesell­schaft für dieses wichti­ge Thema zu sensi­bi­li­sie­ren und aufzu­rüt­teln“, so Kienzle‑D´Ernesto.

Phönix agiert mit dem Haupt­ziel sexua­li­sier­te Gewalt an Mädchen und Jungen zu verhin­dern oder zu beenden. Dafür ist Phönix zum einen Anlauf­stel­le sowohl bei akuten Situa­tio­nen und Fragen zum Thema “Sexuel­ler Missbrauch”, beugt aber auch durch Aufklä­rung und Infor­ma­ti­on präven­tiv gegen Kindes­miss­brauch vor. „Gerade in Lockdown-Zeiten, mit wenigen außer­fa­mi­liä­ren Kontak­ten, bleibt häusli­cher Missbrauch oft zu lange unent­deckt“, berich­tet Sandra Kienzle‑D´Ernesto. „Wir können uns in den geöff­ne­ten Schulen und weite­ren Einrich­tun­gen nun wieder aktiv als Anlauf­stel­le für betrof­fe­ne Kinder und Jugend­li­che anbie­ten und auf uns aufmerk­sam machen.“ Die Hilfs­an­ge­bo­te des Vereins richten sich aber nicht nur an Kinder, sondern auch an Erwach­se­ne, die indirekt von Kindes­miss­brauch betrof­fen sind oder in der eigenen Kindheit betrof­fen waren und mit Langzeit­fol­gen zu kämpfen haben. Beratun­gen durch Phönix sind kosten­los und werden absolut vertrau­lich behan­delt. „Die Arbeit von Phönix ist für mich eine Herzens­an­ge­le­gen­heit. Der Verein finan­ziert sich zum Großteil über Spenden. Ich hoffe, wir können durch unsere Aktion weite­re Menschen als Unter­stüt­zer für Phönix gewin­nen. Denn nur durch Spenden kann die wichti­ge Arbeit von Phönix auch weiter­hin garan­tiert werden“, resümiert Chris­ti­na Leibinger. 

Insge­samt ist das Leibin­ger-Team vom 1. Mai bis 11. Juni über 75 Millio­nen Schrit­te für Phönix gelau­fen. „Ich bin sehr stolz auf meine Mitar­bei­ter, die trotz der vielen Regen­ta­ge unglaub­lich engagiert für diese Spenden­ak­ti­on unter­wegs waren und sich in der Corona-Zeit deutlich mehr bewegt haben“, lobt Leibin­ger ihr Team. Im Durch­schnitt ist jeder der 153 teilneh­men­den Mitar­bei­ter knapp 12.000 Schrit­te täglich gelau­fen. Damit wurde die von Ärzten für die Gesund­heit empfoh­le­ne Schritt­men­ge von 10.000 Schrit­ten täglich sogar noch übertrof­fen. Durch­schnitt­lich hat jeder Leibin­ger-Teilneh­mer 165 € für Phönix „erlau­fen“, was die Geschäfts­lei­tung am Ende noch großzü­gig aufrundete.

Die Leibin­ger-Mitar­bei­ter traten in 21 Teams an und erfass­ten die Schrit­te in einer App. „Die Schrit­te-Chall­enge war das Gesprächs­the­ma im Unter­neh­men und für alle ein Ansporn öfter zu laufen statt das Auto zu nehmen oder auf dem Sofa zu liegen“, berich­tet Teilneh­me­rin Linda Hells­tern. Ihr Team „Baden-Power“ gewann die Schrit­te-Chall­enge knapp vor dem Team „Cool Runnings“. Die meisten Schrit­te insge­samt erzielt Edgar Eyrich, dessen Team „Monta­ge Numme­rier­wer­ke“ auf Rang 3 lande­te. Eyrich lief im Durschnitt über 29.000 Schrit­te täglich und wurde dafür mit einer Plaket­te ausge­zeich­net. Die Mitglie­der der drei besten Teams erhiel­ten als Gewinn jeweils einen Leibin­ger Wander­ruck­sack und einen Team-Pokal. Für das Gewin­ner­team „Baden-Power“ und den Einzel­ge­win­ner Eyrich gab es zudem noch einen 30-Euro-Gutschein für die Eisdie­le Rialto in Tuttlingen.