LAUPHEIM – Am vergangenen Donnerstag, den 28. September, fand im Saal des evangelischen Gemeindehauses in Laupheim eine besondere kulturelle Veranstaltung mit dem Titel „Josip” statt. Unter der Schirmherrschaft der Stadt Laupheim und in Zusammenarbeit mit der ÖMA (Ökumenische Migrationsarbeit) wurde diese Veranstaltung von der Evangelischen Kirchengemeinde unterstützt.
Die Gäste wurden von Herrn Thomas Opitz, dem Leiter der Diakonie in Biberach, herzlich begrüßt, und die Veranstaltung begann mit einem emotional-sinnlichen Song des Musikers Michael Moravek. Im Mittelpunkt des Abends stand die Geschichte von Josip, die von Tom Vuk in einer bewegenden Lesung präsentiert wurde.
Die Mischung aus Lesung und Musik erwies sich als äußerst eindrucksvoll und berührend. Die Songs von Michael Movarek fügten sich harmonisch in die ausgewählten Textpassagen von Tom Vuk ein und schufen eine besondere Atmosphäre, die die Zuhörer in ihren Bann zog. Es war ein Abend des entspannten Zuhörens und Genießens.
In der anschließenden Gesprächsrunde zeigten die Zuhörer tiefe Ergriffenheit und teilten persönliche Parallelen zu ihren eigenen Migrationserfahrungen und Familiengeschichten. Die Themen Verlust der Heimat und die Suche nach einer neuen Identität wurden lebhaft diskutiert. Tom Vuk erzählte von einem „blinden Fleck” in seiner eigenen Familiengeschichte, da sein Vater nie über die Zeit vor seiner Migration sprach. Viele Zuhörer konnten ähnliche Erfahrungen mit ihren Angehörigen teilen, was zur Bezeichnung der „Stummen Generation“ führte, die oft die Auswirkungen des Nichterzählten auf die Familie erlebt hat.
Im weiteren Dialog beschrieb Michael Movarek die Ereignisse während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien und den Zerfall des Vielvölkerstaates. Das bewusste Schüren von Angst und Misstrauen führte zum Konflikt zwischen verschiedenen Ethnien, die zuvor in Frieden und Harmonie miteinander gelebt hatten.
Tom Vuk schloss die Gesprächsrunde mit einem eindringlichen Appell: „Sprechen Sie miteinander über Ihre Geschichte, erzählen Sie Ihre Geschichte Ihren Kindern und Ihren Mitmenschen. Wir können nur in Beziehung bleiben, wenn wir miteinander sprechen.“
Diese bewegende Veranstaltung war ein eindrucksvoller Beitrag zu den interkulturellen Wochen und zeigte, wie Kunst und Dialog Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen schlagen können.
Die nächste Veranstaltung zum Thema „Sage Nein! Musik und Texte gegen Menschenfeindlichkeit, Krieg und Gewalt“ findet zur Finissage der Sonderausstellung „Nationalsozialismus in Biberach“ im Museum Biberach am Sonntag, den 15. Oktober 2023, statt. Das Konzert beginnt um 18 Uhr und verspricht ein weiteres bedeutendes kulturelles Ereignis zu werden.