BERLIN (dpa) — Blockier­te Straßen und Flughä­fen, dazu Protes­te in Museen, Stadi­en, oder an Erdöl­pipe­lines: Die Letzte Genera­ti­on macht sich medien­wirk­sam bemerk­bar. Unter welchen Bedin­gun­gen würden sie aufhören?

Die Klima­schutz­grup­pe Letzte Genera­ti­on bietet weiter­hin einen Stopp ihrer Protes­te im ganzen Land an, wenn die Bundes­re­gie­rung auf ihre Forde­run­gen eingeht.

«Die Bedin­gun­gen hierzu haben wir klar kommu­ni­ziert: Die Wieder­ein­füh­rung des 9‑Euro-Tickets, ein Tempo­li­mit von 100 km/h auf Autobah­nen sowie die Einbe­ru­fung eines Gesell­schafts­rats zu der Frage, wie wir bis 2030 Nullemis­sio­nen errei­chen», sagte ihr Sprecher Jakob Beyer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir haben von Anfang an klare Forde­run­gen gestellt, die einfach umzuset­zen sind, sozial gerecht und günstig.»

Nach seinen Worten haben sich inzwi­schen 1000 bis 1500 Menschen dem «fried­li­chen zivilen Wider­stand» der Gruppe angeschlossen.

Hinter­grund ist der diese Woche zugesag­te Stopp der Klebe­pro­tes­te in Hanno­ver. Dort hatte Oberbür­ger­meis­ter Belit Onay (Grüne) den Aktivis­ten nach einem Treffen versi­chert, deren Forde­rung nach einem Gesell­schafts­rat mit einem Brief an die demokra­ti­schen Bundes­tags­frak­tio­nen zu unter­stüt­zen. Ein solcher Rat aus zufäl­lig ausge­los­ten Menschen soll nach den Vorstel­lun­gen der Klima­schüt­zer Maßnah­men erarbei­ten, wie Deutsch­land bis 2030 kein klima­schäd­li­ches CO2 mehr ausstößt.

«Führen unseren Protest glaub­wür­dig und verlässlich»

Beyer erklär­te, dies wäre auch auf Bundes­ebe­ne möglich, doch sei darauf nicht einge­gan­gen worden. «Und wir wurden darin bestärkt, dass die Bundes­re­gie­rung es entwe­der nicht kann oder nicht will, angemes­sen auf die Krise zu reagie­ren und unsere Lebens­grund­la­gen zu schüt­zen.» Er fügte an: «Wir agieren unter der Bedin­gung, dass wir glaub­wür­dig und verläss­lich unseren Protest führen. Das beinhal­tet auch, dass wir unseren Protest beenden, wenn auf unsere Forde­run­gen einge­gan­gen wird.»

Nach dem lokal verein­bar­ten Stopp der Protes­te in Hanno­ver laufen Gesprä­che über entspre­chen­de Verein­ba­run­gen auch in anderen Städten. Details könne man dazu aber zurzeit nicht mittei­len, sagte Beyer.

Die Ende 2021 gegrün­de­te Gruppe hatte am 24. Januar 2022 erstmals in Berlin Autobahn­zu­fahr­ten blockiert. Danach folgten mit Unter­bre­chun­gen fast täglich derar­ti­ge Blocka­den sowie Protes­te in Museen, Stadi­en, an Erdöl­pipe­lines oder Flughä­fen. Der Name erklärt sich laut Homepage wie folgt: «Wir sind die Letzte Genera­ti­on, die den Kollaps unserer Gesell­schaft noch aufhal­ten kann.»