So hoch hat Bayer Lever­ku­sen in der Europa League noch nicht gewon­nen. Gegen das Team aus Nizza um den einsti­gen Bundes­li­ga-Star Dante lässt sich der Viertel­fi­na­list der Vorsai­son weder vom zeitwei­li­gen Regen noch ein paar kleinen Fehlern bremsen.

Zum Auftakt der Gruppen­pha­se bezwang die Werks­elf den OGC Nizza hochver­dient mit 6:2 (2:1). Mit seinem bisher höchs­ten Sieg in der Europa League legte das Bayer-Team schon einen Grund­stein für das Errei­chen der K.o.-Runde. Mitte August waren die Lever­ku­se­ner als Mitfa­vo­rit in die Endrun­de des Vorjah­res-Wettbe­werbs gestar­tet, dann aber gleich im Viertel­fi­na­le gegen Inter Mailand ausge­schie­den (1:2).

Im Gegen­satz zum durch­wach­se­nen Liga-Auftakt mit sechs Punkten aus vier Spielen und 3:2‑Toren präsen­tier­te sich Bayer wieder eher wie in der Vorsai­son: offen­siv stark und defen­siv mit Proble­men. Natio­nal­spie­ler Nadiem Amiri (11.), Lucas Alario (16.), Moussa Diaby (61.), Joker Karim Bellar­a­bi mit einem Doppel­pack (79./83.) und Youngs­ter Flori­an Wirtz (87.) schos­sen bei teilwei­se hefti­gem Dauer­re­gen die Tore. Der Tabel­len­vier­te aus Frank­reich, für den Amine Gouiri (31.) und Alexis Claude-Maurice (90.) trafen, gilt neben Slavia Prag als stärks­ter Gegner der Gruppe, die Israels Pokal­sie­ger Hapoel Beer’S­he­va komplettiert.

«Es war so wichtig für uns, mit einem Sieg zu starten», sagte Kapitän Lars Bender und stell­te auch mit Blick auf einige Schwä­chen fest: «Es war nicht so leicht, wie es das Ergeb­nis vermu­ten lässt. Das Ergeb­nis ist vielleicht ein bisschen hoch, aber wir sind zufrie­den, dass wir wieder Tore geschos­sen haben.»

Nachdem es den ganzen Tag über sonnig war bei über 20 Grad, ging 20 Minuten vor dem Anpfiff plötz­lich ein Wolken­bruch auf das Stadi­on­dach in Lever­ku­sen nieder. Als dieser sich nach zehn Spiel­mi­nu­ten kurz beruhig­te, drehte Bayer für eine Viertel­stun­de groß auf und stürz­te die vom frühe­ren Bayern-Triple-Sieger Dante (37) organi­sier­te Fünfer­ket­te der Franzo­sen von einer Verle­gen­heit in die nächste.

Zunächst nutzte Amiri nach sehens­wer­tem Pass von Leon Bailey die erste Chance zu seinem zweiten Tor beim 13. Europa­cup-Einsatz. Fünf Minuten später traf Alario sehens­wert aus spitzem Winkel. Und der extrem spiel­freu­di­ge Bailey hätte sogar fast direkt das 3:0 nachge­legt, seinen Schuss aus 22 Metern parier­te Nizza-Keeper Walter Benitez aber. Durch das unnöti­ge Gegen­tor brach­te Bayer den Gast von der Côte d’Azur zurück ins Spiel und hatte Glück, die Führung vor leeren Rängen mit in die Pause zu nehmen.

Auch nach dem Wechsel schien der Bundes­li­gist zunächst zu wackeln, ehe eine ganz starke Baller­obe­rung von Ezequiel Palaci­os zur Vorent­schei­dung führte. Der von ihm bedien­te Franzo­se Diaby bejubel­te den Treffer aus Respekt vor seinen Lands­leu­ten kaum. Bellar­a­bis Doppel­pack und Talent Wirtz bescher­ten dem Dante-Team danach sogar noch ein Debakel.