OCHSENHAUSEN — Bisher viermal, nämlich in den Jahren 2002, 2003, 2004 und 2019, konnten die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen Deutscher Pokal­meis­ter werden. Am Samstag nimmt man in der Neu-Ulmer Ratio­ph­arm-Arena den Versuch, die begehr­te Trophäe zum fünften Mal nach Oberschwa­ben zu holen. Die Chancen für den derzei­ti­gen Bundes­li­ga­zwei­ten sind durch­aus realis­tisch, aller­dings ist man mit drei starken Rivalen konfron­tiert, darun­ter der amtie­ren­de Champi­ons-League-Sieger Düssel­dorf. Um als Sieger die Halle zu verlas­sen, muss also schon alles passen und jeder Spieler muss einen optima­len Tag erwischen und sein Poten­zi­al vollstän­dig ausschöp­fen, wenn ein weite­rer Pokal­coup gelin­gen soll.

Bisher war man es gewöhnt, in Neu-Ulm vor gut gefüll­ten Rängen aufzu­schla­gen – zuletzt kamen circa 4.600 Zuschau­er zu dem Megae­vent. Diesmal sind Corona-bedingt keine Fans zugelas­sen. Es bleibt abzuwar­ten, wie die Teams mit dieser Situa­ti­on in einem tradi­tio­nell sehr heißblü­tig geführ­ten Pokal­tur­nier zurechtkommen.

Vor einem Jahr hatte man das entschei­den­de Quänt­chen Glück nicht. Zwar konnte man – trotz der verlet­zungs­be­ding­ten Aufga­be Hugo Calder­anos – noch Boll und Co. im Halbfi­na­le ausschal­ten, doch dann im Endspiel fehlte der Brasi­lia­ner sehr, als man ein bitte­res und unglück­li­ches 2:3 gegen Außen­sei­ter ASV Grünwet­ters­bach hinneh­men musste. Platz zwei war zwar auch ein ehren­vol­les Ergeb­nis, jedoch auch unbefrie­di­gend, da so viel mehr drin gewesen wäre. Die Badener sind übrigens auch diesmal wieder dabei, haben aber im Halbfi­na­le die schwe­re Aufga­be gegen Düssel­dorf vor der Brust.

Erstmals seit 2016 steht der TTC Schwal­be Bergneu­stadt wieder im Final Four – und mit diesem Gegner müssen sich die TTF Liebherr Ochsen­hau­sen in der Vorschluss­run­de ab 11 Uhr ausein­an­der­set­zen. In der Liga hatte man Bergneu­stadt Anfang Dezem­ber noch klar mit 3:0 besiegt, doch das zählt nicht, denn am Sonntag geht alles wieder bei Null los, wobei der Pokal ohnehin seine eigenen Geset­ze hat. Natür­lich ist das wenig befrie­di­gen­de 1:3 der TTF im ersten Ligaspiel des Jahres in Bad Königs­ho­fen, bei dem Hugo Calder­ano pausier­te, dann auch Schnee von gestern.

Mit dem deutschen Natio­nal­spie­ler Benedikt Duda, Spani­ens Nummer eins Alvaro Robles, dem Ecuado­ria­ner Alber­to Mino und dem Öster­rei­cher Stefan Fegerl, letzte Saison noch für die TTF in der Box, kann Bergneu­stadt eine gute, ausge­gli­chen besetz­te Truppe ins Pokal­ren­nen schicken. Duda ist natür­lich schon von Hause aus der stärks­te Akteur, wobei dessen fulmi­nan­tes Offen­siv­spiel aller­dings den TTF-Assen ganz gut liegt. Die Schwal­ben verfü­gen zudem mit der Forma­ti­on Robles/Fegerl über ein ausge­spro­chen starkes Doppel.

TTF-Cheftrai­ner Fu Yong, der verspro­chen hatte, dass seine Jungs es am Samstag in Neu-Ulm besser machen wollen als zuletzt in Bad Königs­ho­fen, kann perso­nell aus dem Vollen schöp­fen. Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczy­cki und Maciej Kubik sind fit und brennen auf das Turnier. Und natür­lich Hugo Calder­ano, dem man eine Pause gewährt hatte, um kleine­re Blessu­ren auszu­ku­rie­ren und seinen Einsatz beim Final Four nicht zu gefähr­den. Der Weltrang­lis­ten­sechs­te ist sicher eine der großen Ochsen­hau­ser Trumpf­kar­ten beim hochran­gig besetz­ten Pokalturnier.

Der 24-jähri­ge Brasi­lia­ner hat mit den TTF wettbe­werbs­über­grei­fend fünf Finals in Folge erreicht und dabei zwei Titel gewon­nen. Er hätte nichts dagegen, am Samstag in das sechs­te Endspiel hinter­ein­an­der einzu­zie­hen und am Ende den dritten Titel einzutüten.

Der in der laufen­den Bundes­li­ga- und Pokal­sai­son noch ungeschla­ge­ne Calder­ano unter­streicht, dass ihm die Pause gutge­tan habe und er gut erholt an den Tisch gehen könne. Zudem stimme ihn optimis­tisch, dass „die Atmosphä­re im Team großar­tig“ sei. Vom Halbfi­nal­geg­ner Bergneu­stadt hat er eine hohe Meinung und ist dennoch zuver­sicht­lich. „Es wird ein schwe­res Spiel, Bergneu­stadt hat eine sehr starke Mannschaft. Im Einzel haben sie mit Benedikt Duda einen Topspie­ler, zudem sind sie im Doppel sehr stark aufge­stellt“, sagt Calder­ano. „Aber das sind wir auch! Ich würde daher nicht sagen, dass wir zwangs­läu­fig in den Einzeln gewin­nen müssen. Wir werden alles geben und dann hoffent­lich ins Finale einzie­hen.“ Der Weltklas­se­spie­ler betont: „Wir haben lange warten müssen, um ein Finale zu errei­chen. Nun wollen wir auf dieses Gefühl nicht mehr verzichten.“

Man darf mächtig gespannt sein. Alles scheint möglich, doch für nichts gibt es eine Garantie.

Das Liebherr Pokal-Finale im Überblick

Halbfi­na­le
TTF Liebherr Ochsen­hau­sen — TTC Schwal­be Bergneu­stadt, Samstag, 09.01., 11 Uhr
ASV Grünwet­ters­bach — Borus­sia Düssel­dorf, Samstag, 09.01., 11 Uhr

Finale
Sieger Halbfi­na­le 1 — Sieger Halbfi­na­le 2, Samstag, 09.01., 15.30 Uhr

Alle Spiele kann man im Livestream auf Sportdeutschland.TV sehen, das Endspiel wird zudem im Free-TV auf SPORT1 übertragen.