LINDAU – Die Stadt Lindau hat sich am Diens­tag (6. April) bei der Staats­re­gie­rung frist­ge­recht als Modell­kom­mu­ne für lokale Öffnungs­kon­zep­te bewor­ben. Dies teilt die Presse­stel­le der Stadt mit. Unabhän­gig davon will die Stadt Lindau die Schnell­tests samstags am Wochen­markt weiter­füh­ren. Der erste Testlauf am vergan­ge­nen Oster­sams­tag wurde aus Sicht der Verant­wort­li­chen hervor­ra­gend angenommen.

„Wir sind überzeugt, dass Testen neben Impfen der richti­ge Weg aus der Pande­mie ist“, sagt Oberbür­ger­meis­te­rin Dr. Claudia Alfons und begrün­det so die Bewer­bung Lindaus, eine der acht Model­kom­mu­nen in Bayern werden zu wollen. Lindau erfül­le die Vorga­ben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in allen Punkten. 

Zudem spreche eine ganze Reihe von Fakto­ren für Lindau: So hat die Stadt mit knapp 26.000 Einwoh­nern eine überschau­ba­re Größe. Dazu kommt die Lage der klar umris­se­nen Altstadt. Mit den geplan­ten Teststa­tio­nen an den Insel­zu­gän­gen muss niemand einen großen Umweg in Kauf nahmen. 

Alfons und die anderen Mitglie­der der inner­städ­ti­schen Arbeits­grup­pe haben die aktuel­len Infek­ti­ons­zah­len stets im Blick. „An erster Stelle steht die Gesund­heit der Lindaue­rin­nen und Lindau­er und unserer Gäste.“ Deshalb wäre die Stadt auch noch zu einem späte­ren Termin inter­es­siert, Model­kom­mu­ne zu werden, falls dies derzeit nicht möglich sei, weil bayern­weit die Infek­ti­ons­zah­len steigen.

Lindau will sich so aufstel­len, dass die Stadt jeder­zeit bereit sei, falls der Gesetz­ge­ber Möglich­kei­ten für Öffnungs­stra­te­gien zulässt. „Wir wollen die Infek­ti­ons­zah­len in Lindau senken“, so Alfons. Nur so könne ein dauer­haf­ter Betrieb von Kinder­gär­ten und Schulen möglich werden. Nur so könnten Handel, Gastro­no­mie und Hotel­le­rie bald wieder Kunden und Gäste begrüßen.

Lindau ist zudem ein belieb­ter Touris­ten­ort, der unter den herrschen­den Reise­be­schrän­kun­gen noch belieb­ter sei, als ohnehin schon. „Wir könnten Erkennt­nis­se liefern, wie belieb­te bayeri­sche Touris­ten­or­te kontrol­liert zugäng­lich gemacht werden könnten“, so Alfons weiter. 

Dabei liegt die Betonung auf „kontrol­liert“. Denn die Besuche­rin­nen und Besucher drängen in jedem Fall in attrak­ti­ve Ziele, wie sich auch in vielen anderen Städten und Regio­nen zeigt.

Lindau liegt im Vier-Länder­eck zwischen Öster­reich, der Schweiz und Liech­ten­stein und ist gerade­zu exempla­risch als belieb­tes Touris­mus­ziel am Boden­see und in der Alpen­re­gi­on. Auch Besucher aus den Anrai­ner­staa­ten sollen gegen Selbst­be­tei­li­gung in das Testkon­zept einbe­zo­gen werden. Auch wenn die Tests für auslän­di­sche Gäste kosten­pflich­tig sind, gehen die Verant­wort­li­chen von einer hohen Akzep­tanz aus, weil die Gäste ja die Lindau­er Geschäf­te, Gastro­no­mie und kultu­rel­len Einrich­tun­gen besuchen wollen. Gerade für Bayern mit seinen Grenzen nach Öster­reich und Tsche­chi­en könne dieser Aspekt eine wichti­ge Rolle spielen.

Oberbür­ger­meis­te­rin Alfons freut sich über die Unter­stüt­zung durch die Unter­neh­men in der Region und durch die Indus­trie- und Handels­kam­mer IHK. „Die großen Arbeit­ge­ber sind ebenso wie die Arztpra­xen und Apothe­ken ein wichti­ger Bestand­teil in unserer Teststra­te­gie“, betont Alfons.

Unabhän­gig von dieser Bewer­bung arbei­tet die Stadt weiter­hin an ihrer Teststra­te­gie. Dazu gehört, dass auch an den kommen­den Samsta­gen neben dem Wochen­markt ein Testzen­trum stehen wird. Dort bieten das Bayeri­sche Rote Kreuz und Allgäu Medical Service in enger Zusam­men­ar­beit kosten­freie Schnell­tests für die Bevöl­ke­rung an. 

Das Testzen­trum ist von 9 bis 12 Uhr geöff­net. Eine Termin­an­mel­dung ist nicht notwen­dig. „Hier bieten wir ein nieder­schwel­li­ges Testan­ge­bot an“, erklärt Alfons.
Dieses wurde am vergan­ge­nen Samstag bereits bestens angenom­men. 188 Menschen ließen sich testen. Dies war mehr als sich die Verant­wort­li­chen angesichts des kurzen Vorlaufs erhofft hatten. Ledig­lich ein Test war positiv.

Die Testergeb­nis­se bekamen die Testper­so­nen zumeist per Handy mitge­teilt. Es war, bis auf einen Fall, bei allen negativ. „Das Angebot zum Test wurde auch von vielen älteren Bürge­rin­nen und Bürgern angenom­men, die zum Teil keine Möglich­keit hatten, mit einem Smart­phone das Ergeb­nis zu erhal­ten. Diese wurden gebeten, nach 20 Minuten wieder zu kommen und ihr Ergeb­nis schrift­lich mitzu­neh­men. Diese Möglich­keit haben 23 Bürger genutzt“, zieht Wolfgang Strahl von Allgäu Medical Service Bilanz.

Die Stadt will auch die Beschil­de­rung wegen der Masken­pflicht auf der Insel weiter verbes­sern. „Wir sind sehr bemüht, die Verord­nun­gen des Gesund­heits­am­tes in der Stadt bekannt zu machen. Wir haben bereits in enger Abstim­mung mit der LTK Plaka­te drucken lassen, die dazu auffor­dern, die A‑H-A-Regeln einzu­hal­ten. Am Gründon­ners­tag kam dann die Verord­nung der Masken­pflicht vom Landrats­amt. Dem Bauhof unter der Leitung von Danny Hemkens ist es dann immer­hin am selben Tag gelun­gen, noch kurzfris­tig die entspre­chen­den Berei­che auszu­schil­dern. Dies mag an einigen Stellen nicht optimal sein, da greifen wir die Hinwei­se natür­lich gerne auf und werden fortlau­fend nachbes­sern“, verspricht die Oberbürgermeisterin.