MÜNCHEN (AFP) — Der Lkw- und Busher­stel­ler MAN will fast ein Viertel seiner Stellen strei­chen und mögli­cher­wei­se mehre­re Stand­or­te schlie­ßen. Bis 2023 sollen rund 9500 Stellen abgebaut werden, teilte MAN am Freitag in München mit. Zwei Stand­or­te in Deutsch­land und einer in Öster­reich stünden “zur Dispo­si­ti­on”. Mit der “umfas­sen­den Neuaus­rich­tung” sollen rund 1,8 Milli­ar­den Euro einge­spart werden. Der Betriebs­rat kündig­te energi­schen Wider­stand an.

Die derzei­ti­gen Überle­gun­gen umfas­sen “den Abbau von bis zu 9500 Stellen in Deutsch­land und Öster­reich sowie weltweit über alle Unter­neh­mens­be­rei­che hinweg”, wie MAN mitteil­te. In diesem Zusam­men­hang seien “teilwei­se Verla­ge­run­gen von Entwick­lungs- und Produk­ti­ons­pro­zes­sen an andere Stand­or­te geplant”. Schlie­ßen könnte MAN die Stand­or­te Steyr in Öster­reich sowie im sächsi­schen Plauen und rhein­land-pfälzi­schen Wittlich.

Dem Unter­neh­men zufol­ge soll es nun “zeitna­he” Verhand­lun­gen mit den Arbeit­neh­mer­ver­tre­tern geben. Der Konzern­be­triebs­rat kündig­te an, die Arbeit­neh­mer würden die “geplan­te Arbeits­platz­ver­nich­tung” nicht ohne Wider­stand hinneh­men. “Es kann nicht sein, dass Stellen­ab­bau und Stand­ort­schlie­ßun­gen die einzi­gen Lösungs­an­sät­ze sind, die dem Vorstand einfal­len”, erklär­te der Konzern­be­triebs­rats­vor­sit­zen­de Saki Stimo­nia­ris. Auch die Corona-Krise ändere nichts daran, “dass Sparpro­gram­me nach der Rasen­mä­her­me­tho­de mit uns nicht zu machen sind.”

Durch das Sparvor­ha­ben und den geplan­ten “Jobkahl­schlag” werde beina­he jeder zweite Beschäf­tig­te in Deutsch­land und Öster­reich in Frage gestellt. Hinzu kämen “viele weite­re Arbeits­ver­hält­nis­se, die indirekt davon abhängen”.

Stimo­nia­ris, der auch im Aufsichts­rat der Konzern­mut­ter Volks­wa­gen sitzt, beton­te, weder sei die Beleg­schaft für die jahre­lan­ge Misswirt­schaft der Unter­neh­mens­lei­tung verant­wort­lich, noch könne sie etwas für die Corona-Krise. Die Trans­for­ma­ti­on könne nur mit der Beleg­schaft gelin­gen und nicht gegen sie. Es müsse darum gehen, Jobs zu sichern und gleich­zei­tig das Unter­neh­men nach vorne zu bringen.

“Hier muss man innova­tiv denken und Lösun­gen finden, die allen eine Zukunfts­per­spek­ti­ve geben”, forder­te der Konzern­be­triebs­rats­vor­sit­zen­de. Der Ausschluss betriebs­be­ding­ter Kündi­gun­gen sowie Inves­ti­tio­nen in Stand­or­te und Forschung und Entwick­lung seien Grund­vor­aus­set­zung für die Aufnah­me von Gesprä­chen mit dem Unternehmen.

MAN ist einer der führen­den Nutzfahr­zeug-Konzer­ne in Europa. Der Umsatz im vergan­ge­nen Jahr betrug rund elf Milli­ar­den Euro. MAN beschäf­tig­te 2019 knapp 39.000 Menschen. An den insge­samt sechs deutschen und öster­rei­chi­schen MAN-Stand­or­ten arbei­ten nach Angaben des Konzern­be­triebs­ra­tes derzeit etwa 25.000 Menschen, davon knapp 20.000 in Deutschland.