STUTTGART (dpa/lsw) — Kurz vor dem Ende der Sommer­fe­ri­en droht Bahnfah­rern im Südwes­ten Unheil. Wegen eines Tarif­streits könnten Lokfüh­rer im Regio­nal­ver­kehr strei­ken. Die FDP sieht die Landes­re­gie­rung in der Pflicht.

Bahnfah­rern im Südwes­ten könnten noch in der laufen­den Woche Zugaus­fäl­le durch Warnstreiks drohen — wegen eines Streits zwischen der Gewerk­schaft Deutscher Lokomo­tiv­füh­rer (GDL) und der Südwest­deut­schen Landes­ver­kehrs-GmbH (SWEG). Wann genau Streiks begin­nen könnten, konnte ein Sprecher der Gewerk­schaft am Montag nicht sagen. Man werde die Fahrgäs­te aber «recht­zei­tig informieren».

Am Sonntag hatte Gewerk­schafts­chef Claus Weselsky gedroht, Streiks seien ab Montag «vorpro­gram­miert», falls der landes­ei­ge­ne Konzern nicht bereit sei, mit der GDL über einen einheit­li­chen Tarif­ver­trag für alle seine Mitar­bei­ter zu verhan­deln. Eine SWEG-Spreche­rin lehnte das am Montag ab und sagte, Fahrgäs­te müssten in den kommen­den Tagen mit Streiks rechnen, wenn die GDL ihre «Blocka­de­hal­tung» beibehalte.

Das Unter­neh­men schließt bisher katego­risch aus, einen einheit­li­chen Tarif­ver­trag für alle rund 1800 Mitar­bei­ter des Konzerns auszu­han­deln. Bei den Verhand­lun­gen gehe es schließ­lich nur um ein neues Regel­werk für die Tochter SWEG Bahn Stutt­gart GmbH. Unter diesem Namen firmiert das ehema­li­ge Bahnun­ter­neh­men Abellio Rail Baden-Württem­berg, das die SWEG Anfang des Jahres wegen dessen finan­zi­el­ler Proble­me für zunächst zwei Jahre übernom­men hatte.

Von Streiks bei der SWEG könnten Fahrgäs­te in mehre­ren Landes­tei­len betrof­fen sein. Das Unter­neh­men betreibt Regio­nal­zü­ge unter anderem in der Orten­au und im Breis­gau sowie über die SWEG Bahn Stutt­gart die ehema­li­gen Abellio-Regio­nal­li­ni­en unter anderem zwischen Stutt­gart, Bruch­sal und Heidel­berg sowie zwischen Tübin­gen und Heilbronn.

Der verkehrs­po­li­ti­sche Sprecher des Landtags-FDP, Chris­ti­an Jung, forder­te die Landes­re­gie­rung auf, als Eigner der SWEG in dem Konflikt aktiv zu werden. «Wir brauchen am Ende der Sommer­fe­ri­en alles, aber keine Streiks», sagte Jung. «Das würde zu einem massi­ven Chaos führen.» Streiks seien beim aktuel­len Stand der Verhand­lun­gen «völlig unnötig». Daher müsse die Landes­re­gie­rung über ihre Vertre­ter im Aufsichts­rat der SWEG auf eine Lösung des Streits hinwirken.