LONDON (dpa) — Im Septem­ber hatte Russland die Region Luhansk völker­rechts­wid­rig annek­tiert. Nun soll das Gebiet nach Einschät­zung briti­scher Geheim­diens­te vertei­digt werden — mit einer berüch­tig­ten Söldnertruppe.

Nach Einschät­zung briti­scher Geheim­diens­te berei­tet Russland mit großem Aufwand die Vertei­di­gung seiner besetz­ten Gebie­te in der Ukrai­ne vor. Dies solle mutmaß­lich rapide ukrai­ni­sche Gegen­of­fen­si­ven abweh­ren, hieß es am Sonntag im tägli­chen Kurzbe­richt des briti­schen Vertei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums auf Twitter.

Der Chef der Söldner­ein­heit «Wagner», Jewge­ni Prigo­schin, habe Mitte Oktober online angekün­digt, mit seinen Teams eine abgesi­cher­te «Wagner-Linie» aufzu­bau­en, um die besetz­te Region Luhansk zu vertei­di­gen. Den Angaben Prigosch­ins zufol­ge sei es wahrschein­lich, dass auch der Fluss Siwers­kyj Donez in diese Vertei­di­gungs­zo­ne integriert werden solle, hieß es von den Briten. Auf veröf­fent­lich­ten Bildern sei ein Abschnitt mit neu errich­te­ten Panzer­ab­wehr­sys­te­men und Gräben südöst­lich der Stadt Kremin­na in der Region Luhansk zu sehen.

Die für ihre Bruta­li­tät berüch­tig­te Söldner­trup­pe «Wagner» ist für die russi­sche Seite bereits in verschie­de­nen Kriegen im Einsatz gewesen. Kürzlich hatte ein Video in Russland für Aufse­hen gesorgt, das den Geschäfts­mann und Putin-Freund beim Rekru­tie­ren von Gefäng­nis­in­sas­sen als Kämpfer für den Ukrai­ne-Krieg zeigen soll.

Das briti­sche Vertei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um veröf­fent­licht seit dem Beginn des russi­schen Angriffs­kriegs gegen die Ukrai­ne Ende Febru­ar unter Berufung auf Geheim­dienst­in­for­ma­tio­nen täglich Infor­ma­tio­nen zum Kriegs­ver­lauf. Damit will die briti­sche Regie­rung sowohl der russi­schen Darstel­lung entge­gen­tre­ten als auch Verbün­de­te bei der Stange halten. Moskau wirft London eine geziel­te Desin­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne vor.