BAD WALDSEE — Nach jahrelangem Vagabundendasein seiner Gedichte in über 70 Anthologien, Gedichtbänden und Literaturzeitschriften hat die Lyrik von Wolfgang Mach jetzt eine Heimat bei einem österreichischen Verlag gefunden.
Wolfgang Mach, 1946 in Ludwigsburg geboren, lernte Drucker, studierte Werbung- und Verlagsherstellung an der Ingenieurschule für Druck in Stuttgart. Er war tätig als Werbeleiter, Chefredakteur und leitete 30 Jahre erfolgreich die eigene Werbeagentur. Einer der sich beruflich während seiner selbständigen Tätigkeit schon immer mit Worten herumgeschlagen hat, mit Werbetexten, als Ghostwriter und mit journalistischer „Schreibe“.
Seit 2014 ist er Privatier und hat die Liebe zur Lyrik neu entdeckt in der sich ein ganz bestimmtes Lebensgefühl widerspiegelt. Stimmungen, die Einzigartigkeit von Schöpfung in Natur und Leben werden in seinen Texten beschrieben.
Der „Verlag am Rande“ mit Sitz in Sipbachzell hat in seiner Lyrikreihe Sprach: Bilder den Gedichtband „Landeinwärts dämmert es“ mit einer Auswahl von Gedichten des Bad Waldseer Lyrikers herausgebracht. Die Freude bei Mach war riesig als er von der Verlegerin Brigitte Kaiser die Nachricht bekam, seine Gedichte würden von dem Verlag publiziert werden.
„Als Vagabund der Poesie habe ich jetzt für meine obdachlosen Gedichte ein wundervolles Zuhause gefunden, ästhetisch, mit einer klaren Typografie und in einer hochwertigen Ausstattung wie Hardcover, Fadenheftung und Lesebändchen“.
Der großzügig gestaltete Lyrikband mit 72 Gedichten aus den letzten acht Jahren ist in drei Kapitel gegliedert.
Im ersten Teil „Ein letzter Klang in verlorenen Stunden“ mit berauscht melancholischen Fantasien scheint sich ganz heimlich eine romantische Seite bei Mach zu zeigen. Viele „verborgene Perlen“ wie es die Verlegerin Brigitte Kaiser nannte, sind in den Texten zum Vorschein gekommen.
Das zweite Kapitel mit dem Titel „Findlinge auf der Überholspur“ lässt schon auf einen sinnigen Unsinn schließen – herrlich verrückt, herzerfrischend paradox und grotesk tiefsinnig. Da marschieren schon mal schwarze Schafe übern Zebrastreifen, da haben Metaphern Klassentreffen und die Liebe liegt auf Wiedervorlage. Ein surreal ironisches Augenzwinkern das erheitern und begeistern kann.
Der dritte Teil ist ein Streifzug durch die Jahreszeiten, ist die intensive Begegnung mit diesen und ein poetisches Rendezvous mit Episoden manchmal auch Flirts oder auch Affären mit und in der Natur. „Farblos der Lichtwechsel im frühen Nebel“ so der Titel dieses Kapitels. Die intensive Betrachtung von Stimmungen mit malerischen und musikalischen Elementen kommt in der lyrischen Sprache zum Ausdruck.
Mach beschreibt Lyrik als etwas fast Magisches und auf eine bewegende Weise anregend und faszinierend. Gedichte sind – so Mach – mit Wörtern gemalte Bilder die Geschichten erzählen und durch die verdichtete Sprache rätselhaft und geheimnisvoll bleiben. Oft ändert sich während des Lesens das Empfinden vom scheinbar Absurden und Unerklärlichen zu einer Quelle des Staunens.
Damit kann Lyriklektüre ein meditatives Abenteuer, ein regenerierender Flirt mit der Muße, ja eine schöpferische Hängematte sein.
Die Buchvorstellung findet am 11. September um 19.30 Uhr in Bad Waldsee im Kornhaus statt.
Wolfgang Mach
LANDEINWÄRTS DÄMMERT ES
Lyrik
Band 16 der Reihe SPRACH: BILDER
Verlag am Rande, ISBN 978–3‑903190–44‑3
1. Auflage September 2021, Hardcover, Fadenheftung, Lesebändchen
Umschlaggestaltung: Wolfgang Maxlmoser, Aquarell auf Karton, Original 2021
168 Seiten, € 22,00