FRIEDRICHSHAFEN — Die Stadt­ver­wal­tung wird nicht mehr eingrei­fen, wenn Schwa­nen­nes­ter von steigen­dem Wasser bedroht sind: Mit über 300 Schwa­nen­paa­ren ist die Popula­ti­on am See stabil, zerstör­te Nester gehören zum natür­li­chen Prozess.

Am Boden­see brüten jährlich rund 300 Schwa­nen­paa­re, die meisten davon am Unter­see. Die Popula­ti­on ist über die Jahre hinweg weitest­ge­hend stabil, und man geht davon aus, dass die zu Verfü­gung stehen­den Brutre­vie­re voll besetzt sind. Aus diesem Grund müssen junge, unerfah­re­ne oder auch rangnied­ri­ge Tiere ihr Glück an weniger geeig­ne­ten, exponier­te­ren Stellen versu­chen. In manchen Jahren können sie hier erfolg­reich brüten.

Wenn aller­dings das Wasser im Sommer steigt, bevor die Brut fertig ist, bedeu­tet das für das Nest oft, dass es durch das Wasser beschä­digt und wegge­schwemmt wird. „Das Schei­tern eines Geleges an weniger geeig­ne­ter Stelle von unerfah­re­nen Vogel­el­tern ist jedoch ein komplett natür­li­cher Prozess, der bei allen Vogel­ar­ten passiert und den wir nur sehr offen­sicht­lich bei den Schwä­nen zu sehen bekom­men“, erklärt Dr. Tillmann Stotte­le, Abtei­lungs­lei­ter Landschafts­pla­nung und Umwelt, Stadt Friedrichshafen.

Weite­re schlech­te Stand­or­te sind solche mit hohem Besucher­auf­kom­men, was viel Störung mit sich bringen kann. Deshalb sei es auch wichtig, Schwa­nen­nes­tern während der Brut nicht zu nahe zu kommen. „Außer an den gesun­den Menschen­ver­stand zu appel­lie­ren, gibt es nicht viele Möglich­kei­ten, in solchen Fällen einzu­grei­fen“, betont Stotte­le. Ein aktives Eingrei­fen sei aus biolo­gi­scher Sicht zudem weder notwen­dig noch sinnvoll: Die Popula­ti­on ist trotz dieser Einzel­schick­sa­le stabil und der See an seiner ökolo­gi­schen Tragfä­hig­keit angelangt. Ein Helfen der Schwä­ne an diesen schlech­ten Stand­or­ten kann sogar dazu führen, dass in Folge­jah­ren noch mehr Schwä­ne einen Brutplatz suchen und sich an ungeeig­ne­ten Stand­or­ten probie­ren. Die Stadt­ver­wal­tung hat daher in Abstim­mung mit NABU und Landrats­amt entschie­den, in solchen Fällen nicht einzugreifen. 

Um zu verhin­dern, dass Schwä­ne und andere Wasser­vö­gel Müll in ihre Nester einbau­en, bittet die Stadt außer­dem darum, den eigenen Müll in öffent­li­chen Müllei­mern oder zu Hause zu entsorgen.