RAVENSBURG — Manne Lucha MdL hat sich in seiner Funkti­on als Wahlkreis­ab­ge­ord­ne­ter des Landtags­wahl­krei­ses Ravens­burg-Tettnang in einem Schrei­ben an Minis­te­rin Dr. Nicole Hoffmeis­ter-Kraut gewandt. In diesem Schrei­ben schließt er sich der Argumen­ta­ti­on der Bürgermeister*innen der Gemein­den Wolfegg, Vogt, Waldburg, Schlier, Baien­furt und Baindt an, den geplan­ten Kiesab­bau im Vogter Teilort Grund im Zuge der Fortschrei­bung des Regio­nal­plans nicht weiter­zu­ver­fol­gen und statt­des­sen zu prüfen, ob nicht die Erwei­te­rung bereits bestehen­der Kiesgru­ben in der Region die besse­re Alter­na­ti­ve ist:

Sehr geehr­te Frau Ministerin,

im Zuge der Fortschrei­bung der Planan­sät­ze zu Rohstoff­ab­bau und Rohstoff­si­che­rung des Regio­nal­plans Boden­see-Oberschwa­ben ist ein geplan­tes Kiesab­bau­ge­biet im Altdor­fer Wald beim Ortsteil Grund, Gemar­kung Vogt, Landkreis Ravens­burg mittler­wei­le Gegen­stand kontro­ver­ser Diskus­sio­nen in den kommu­na­len Gremi­en. Eine Bürger­initia­ti­ve gegen den geplan­ten Kiesab­bau in Grund hat sich ebenfalls
gebildet.

Nun haben Ende Septem­ber die Bürger­meis­te­rin­nen und Bürger­meis­ter der sechs Gemein­den Vogt, Wolfegg, Waldburg, Schlier, Baien­furt und Baindt, von denen vier in meinem Wahlkreis liegen, ein Schrei­ben an den Regio­nal­ver­band gerich­tet, in dem sie aus ihrer Sicht gangba­re Alter­na­ti­ven zur Rohstoff­ge­win­nung in der Region vorschla­gen. Sie plädie­ren nicht nur dafür, Abstand vom geplan­ten Kiesab­bau nahe des Vogter Teilorts Grund zu nehmen. Sondern sie gehen einen entschei­den­den Schritt weiter. Sie schla­gen nämlich alter­na­ti­ve Stand­or­te auf ihren eigenen Gemein­de­ge­bie­ten vor, und zwar bereits existie­ren­de, in Betrieb befind­li­che Kiesgru­ben, die noch lange nicht ausge­beu­tet sind. Sie beken­nen sich dabei expli­zit zur origi­nä­ren Zustän­dig­keit des Regio­nal­ver­ban­des für die Siche­rung der Rohstoff­ver­sor­gung in unserer Region.

Konkret schla­gen die Bürger­meis­te­rin­nen und Bürger­meis­ter in ihrem Schrei­ben an den Regio­nal­ver­band vor, die in Grund geplan­te Abbau­men­ge statt­des­sen in den in unserer Region bereits vorhan­den Abbau­ge­bie­ten zusätz­lich auszu­wei­sen bezie­hungs­wei­se derzeit geplan­te Vorbe­halts­ge­bie­te in Vorrang­ge­bie­te umzuwan­deln. Hierfür kämen aus ihrer Sicht die Kiesgru­ben in Molperts­haus-Mennis­wei­ler, Baindt und Grenis in Betracht. Dieses Vorge­hen verhin­de­re einen derzei­tig unnöti­gen Neuauf­schluss, siche­re dennoch die Rohstof­fe für unsere Region und belas­te andere Regio­nen inner­halb des Plange­biets des Regio­nal­ver­ban­des nicht zusätzlich.

Der Petiti­ons­aus­schuss des Landta­ges befasst sich in seiner Sitzung am 5. Novem­ber unter Vorsitz von Kolle­gin Petra Krebs MdL mit einer Einga­be des Vereins „Natur- und Kultur­land­schaft Altdor­fer Wald“ gegen den in Grund geplan­ten Kiesab­bau aus dem Jahr 2019. Ein Ortster­min des Petiti­ons­aus­schus­ses hat dazu im Sommer dieses Jahres stattgefunden.

Nach einge­hen­den Gesprä­chen mit mehre­ren der Bürger­meis­te­rin­nen und Bürger­meis­ter unter­stüt­ze ich deren bemer­kens­wer­ten Vorstoß ausdrück­lich. Sie begeben sich nicht einfach in Opposi­ti­on, sondern machen einen konkre­ten und vor allem konstruk­ti­ven Vorschlag, indem sie auf Kiesgru­ben auf ihren eigenen Gemar­kun­gen verwei­sen. Zum einen ist dieses Vorge­hen aus ökolo­gi­scher Sicht zu begrü­ßen, weil es einen Neuauf­schluss in einem in mehrfa­cher Hinsicht sensi­blen Gebiet unnötig macht und dennoch die Verant­wor­tung für die Rohstoff­si­che­rung nicht einfach abschiebt. Zum anderen dient der Vorschlag ganz klar der Befrie­dung eines wachsen­den Konflikts auf politi­scher Ebene. Ich darf Sie deshalb bitten, sehr geehr­te Frau Kolle­gin, diese Initia­ti­ve aus der Region in Ihrem Hause wohlwol­lend zu prüfen und sie im weite­ren Verlauf des Verfah­rens als die den Regio­nal­plan geneh­mi­gen­de obers­te Raumord­nungs- und Landes­pla­nungs­be­hör­de in die Entschei­dungs­fin­dung einzubeziehen.

Mit freund­li­chem Gruß

Manne Lucha MdL