STUTTGART (dpa/lsw) — Wie halten wir’s mit der Maske? Mit dem Wegfall der meisten allge­mei­nen Corona-Schutz­re­geln stehen Kultur­ein­rich­tun­gen im Land vor einer sehr aktuel­len Gretchen-Frage. Ihr Minis­te­ri­um hat eine klare Haltung dazu.

Trotz des Endes der meisten allge­mei­nen Corona-Schutz­re­geln an diesem Wochen­en­de ist die Masken­pflicht in vielen baden-württem­ber­gi­schen Museen, Theatern und Biblio­the­ken noch nicht vom Tisch. Das Land empfiehlt den staat­li­chen Kultur­ein­rich­tun­gen zu prüfen, ob sie über ihr Hausrecht die Pflicht zum Tragen einer medizi­ni­schen oder FFP2-Maske beibe­hal­ten können. Ein entspre­chen­des Schrei­ben sei den Häusern am Donners­tag­abend zugesandt worden, bestä­tig­te das Kultur­mi­nis­te­ri­um der dpa in Stuttgart.

In dem Schrei­ben wird das Masken­tra­gen zudem deutlich empfoh­len. «Wir appel­lie­ren in jedem Fall an die Besuche­rin­nen und Besucher von Kunst- und Kultur­ein­rich­tun­gen, freiwil­lig in Innen­räu­men Maske zu tragen», sagte Kunst­staats­se­kre­tä­rin Petra Olschow­ski (Grüne). Das sei nicht nur zum Selbst­schutz, «sondern beson­ders, um einen ungestör­ten Kultur­be­trieb zu gewähr­leis­ten und pande­mie­be­ding­te Unter­bre­chun­gen zu vermeiden.»

Bundes­weit und auch in Baden-Württem­berg sind vom kommen­den Sonntag (3. April) an in Innen­räu­men Masken nicht mehr Pflicht, auch die Zugangs­be­schrän­kun­gen fallen weg. Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) hat aber bereits an die Menschen im Land appel­liert, freiwil­lig in Innen­räu­men Maske zu tragen.

In Baden-Württem­bergs Kultur­ein­rich­tun­gen wird nicht einheit­lich auf das mögli­che Aus für die Masken­pflicht reagiert, wie eine Umfra­ge der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Während einige wenige noch abwar­ten, halten sich andere an die vom Bund vorge­ge­be­ne Regelung.

Mannheims Natio­nal­thea­ter hat sein Hausrecht hinge­gen bereits geprüft und sich entschie­den: «In Anbetracht des derzei­ti­gen Infek­ti­ons­ge­sche­hens und aufgrund unserer Publi­kums­struk­tur werden wir zum Schutz unserer Besuche­rin­nen und Besucher von unserem Hausrecht Gebrauch machen», sagte sein Geschäfts­füh­ren­der Inten­dant Marc Stefan Sickel. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske werde bis auf weite­res beibe­hal­ten. «Wir folgen damit nicht zuletzt den Empfeh­lun­gen des Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ters», sagte Sickel. Dieser habe sich dafür ausge­spro­chen, das Hausrecht wahrzunehmen.

Das Badische Landes­mu­se­um will sich als landes­ei­ge­nes Haus «an die allge­mei­ne Geset­zes­la­ge halten», wie eine Spreche­rin in Karls­ru­he sagte. Andere Kultur­ein­rich­tun­gen, darun­ter auch die Stutt­gar­ter Museen, müssen sich nach dem jüngs­ten Schrei­ben aus dem Minis­te­ri­um zunächst erneut abstimmen.

In der Staats­oper in Stutt­gart kann das Publi­kum künftig auf den Schutz über Mund und Nase verzich­ten. «Wir werden aller­dings vor den Auffüh­run­gen eine dringen­de Empfeh­lung ausspre­chen», sagte Opern­spre­cher Sebas­ti­an Ebling vor Bekannt­wer­den des jüngs­ten Schrei­bens aus dem Minis­te­ri­um. So wird es auch das Alte Schau­spiel­haus in Stutt­gart halten. «Wir sind aber davon überzeugt, dass es richtig ist, unsere Gäste darum zu bitten, weiter­hin eine Maske zu tragen», sagte Inten­dant Axel Preuß der dpa. So sieht das auch Kay Metzger, Inten­dant am Theater Ulm.

Das Festspiel­haus in Baden-Baden hat dagegen noch nicht entschie­den. Es werde noch überlegt, hieß es. Spätes­tens mit Beginn der Oster­fest­spie­le am 9. April werde es eine Regelung geben.

Thors­ten Weckher­lin ist da für das Landes­thea­ter Tübin­gen bereits weiter: «Ich freue mich wahnsin­nig für das Publi­kum, das keine Maske, keinen Test und keinen Impfnach­weis mehr braucht» sagte der Inten­dant. «Und ich freue mich für die Schau­spie­ler, die endlich wieder in unver­mumm­te Gesich­ter schau­en können.» Im Landes­thea­ter würden ohnehin nur 60 Prozent der Plätze besetzt und die meisten Besucher seien laut einer Umfra­ge geimpft.

Ob die Häuser ihre Haltun­gen nach der jüngs­ten Empfeh­lung der Landes­re­gie­rung noch anpas­sen, war bislang nicht bekannt.