Mund-Nasen-Bedeckun­gen sind ein wichti­ger Bestand­teil bei der Eindäm­mung des Corona­vi­rus. Manche glauben aber, ihnen schaden die Masken. Dabei ist — wenn überhaupt — das Gegen­teil der Fall.

Unter der Maske bleibe die Atemluft wärmer. «Im Prinzip pflegt man die Schleim­häu­te, da man sie vor Austrock­nung durch kalte Luft oder Heizungs­luft schützt.»

Das sei dem Prinzip der feuch­ten Kammer ähnlich, das bei trocke­nen Nasen­schleim­häu­ten oder Proble­men mit Nasen­blu­ten genutzt wird. «Dann wird empfoh­len, das Nasen­loch etwa mit einem Stopfen zu verschlie­ßen. Dadurch erholt sich die Schleimhaut.»

Keine Reinfek­tio­nen zu befürchten

Unbegrün­det sind laut dem HNO-Medizi­ner auch Sorgen, dass man anfäl­li­ger für erneu­te Anste­ckun­gen sei, weil man Keime durch die Barrie­re vor dem Mund immer wieder einat­met. «Reinfek­tio­nen muss man nicht fürch­ten.» Das gilt für medizi­ni­sche Mund-Nasen-Bedeckun­gen ebenso wie für Alltags­mas­ken aus Baumwolle.

Auch die Deutsche Gesetz­li­che Unfall­ver­si­che­rung (DGUV) sieht kein Gesund­heits­ri­si­ko durch Masken. Aktuell habe man keine Infor­ma­tio­nen von den Berufs­ge­nos­sen­schaf­ten und Unfall­kas­sen vorlie­gen, wonach das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckun­gen aus texti­lem Gewebe die Atmung in «gesund­heits­ge­fähr­den­den» Maße beeinträchtige.

Keine Gefahr für Kinder und Jugendliche

Mit Blick auf Jünge­re erklärt der Berufs­ver­band der Kinder- und Jugend­ärz­te: Chirur­gi­sche oder Alltags­mas­ken mögen für Kinder etwas unbequem sein. Doch sie schränk­ten weder das Atmen ein noch führten sie zu einge­schränk­ter Sauer­stoff­ver­sor­gung oder gar einer «gefähr­li­chen Anrei­che­rung» von Kohlendioxid.

Bei gesun­den Kindern ab zehn Jahren hat der Fachver­band keine Beden­ken gegen das Tragen von Masken. Kinder ab sechs Jahren könnten sie tragen, sollten sie aber jeder­zeit abneh­men dürfen.

Als Problem empfin­den viele die lange Trage­dau­er der Masken, zum Beispiel am Arbeits­platz oder in der Schule. Aus gesund­heit­li­cher Sicht ist das kein Problem: «Chirur­gen operie­ren auch zwölf Stunden mit Mund-Nasen-Schutz und werden alt», sagt HNO-Arzt Junge-Hülsing. Dass einem das Atmen durch die Maske irgend­wann unange­nehm und schwer erscheint, habe vor allem psycho­lo­gi­sche Gründe — und kommt vor allem dann vor, wenn man viel reden muss oder sich körper­lich anstrengt.

Ruhig atmen und Masken­pau­sen machen

Er hat zwei Ratschlä­ge. Erstens: Wenn das Luftho­len schwe­rer zu fallen scheint, gilt es, ruhig und kontrol­liert zu atmen und nicht gierig Luft einzu­sau­gen. Zweitens: Ruhepau­sen von der Maske einlegen.

An Schulen etwa empfiehlt Junge-Hülsing, die Stunden­dau­er von 45 auf 40 Minuten zu senken, um in den kurzen Pausen länger stoßlüf­ten zu können. Acht bis zehn Minuten sollten die Fenster offen sein. Die Zeit können die Schüler nutzen, um auf dem Schul­hof, mit Abstand natür­lich, die Masken kurz abzunehmen.

Für Berufs­tä­ti­ge hat die DGUV Empfeh­lun­gen: Bei «mittel­schwe­rer körper­li­cher Arbeit» sollte die Maske maximal zwei Stunden am Stück getra­gen werden. Dann sollte man sie für eine halbe Stunde ablegen. Damit sei keine Pause gemeint, sondern eine Erholungs­zeit von der Maske, stellt die DGUV klar. Bei leich­ter Arbeit seien auch drei Stunden ununter­bro­che­nes Masket­ra­gen vertretbar.

Zur Person: Bernhard Junge-Hülsing hat seit 20 Jahren eine HNO-Arztpra­xis in Starn­berg. Der 56-Jähri­ge ist Vorsit­zen­der der Landes­grup­pe Bayern im Deutschen Berufs­ver­band der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.