WANGEN — Der FDP-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Prof. Dr. Andrew Ullmann, gesund­heits­po­li­ti­scher Sprecher seiner Frakti­on in Berlin, hat sich am Westall­gäu-Klini­kum in Wangen über die Versor­gung von Corona-Patien­ten infor­miert. Ein weite­res Thema war das „Kranken­haus der Zukunft“, zu dem er die Meinun­gen von OSK-Geschäfts­füh­rer Micha­el Schul­er, LPPM-Sprecher Swen Wendt, Oberarzt Dr. Micha­el Reitmay­er und Jenni­fer Paul, LPPM am Stand­ort Wangen, einholte.

Prof. Ullmann kam nach über 830 Tagen Pande­mie­ge­sche­hen nach Wangen, rechne­te ihm Dr. Micha­el Reitmay­er vor. Genau 921 an Corona infizier­te Patien­ten, davon 515 Männer und 406 Frau-en, sind am Westall­gäu-Klini­kum bis zu diesem Tag versorgt worden. Dr. Reitmay­er hat die Verläu­fe in vielen Excel-Tabel­len und –Kurven exakt dokumentiert. 

Die zurück­lie­gen­de fünfte Welle, die Omikron-Welle, war bislang die größte von allen, legte Dr. Reitmay­er dem Gast dar. Beglei­tet wurde Prof. Ullmann vom Vorsit­zen­den der FDP-Kreis­tags­frak­ti­on, Prof. Daniel Gallasch, und von Stephan Bulmer, beim FDP-Kreis­ver­band zustän­dig für Social Media. „Ohne Impfun­gen wäre die Omikron-Welle noch viel, viel höher ausge­fal­len“, beton­te Dr. Reitmayer. 

Er schil­der­te, wie man bei der Behand­lung der Covid-Patien­ten mit der Zeit dazu gelernt hat und besse­re Erfolg erzie­len konnte. Eine Frage von Prof. Ullmann konnte Dr. Reitmay­er aller­dings auch mit allen seinen Analy­sen nicht beant­wor­ten: Gibt es eine Erklä­rung dafür, dass deutlich mehr Männer als Frauen wegen Covid 19 die Klini­ken aufsu­chen müssen? Die Pande­mie lässt unver­än­dert Raum für viele Spekulationen.

Bis zu 51 Corona-Patien­ten wurden am Westall­gäu-Klini­kum zeitgleich versorgt, schil­der­te Swen Wendt die Leistung der Beleg­schaft. Zwölf Covid­po­si­ti­ve Patien­ten lagen zu diesem Zeitpunkt auf der Inten­siv­sta­ti­on. „Wir haben bereits überlegt, welche Räume wir zusätz­lich mit Corona-Infizier­ten belegen könnten“, erzähl­te Wendt. Auch der Aufwach­raum sei in Betracht gezogen worden. 

Beim Besuch von Prof. Ullmann lagen nur noch einige wenige Corona-Patien­ten auf Normal­sta­ti­on und einer auf der Inten­siv­sta­ti­on. Vor Ort wurde dem Gast demons­triert, was dennoch an Mehrauf­wand für die Versor­gung jeden Tag aufs Neue zu leisten ist.

Am Ende des fast zweistün­di­gen Besuches fragte Prof. Ullmann nach spezi­el­len Wünschen an die Bundes­po­li­tik. Swen Wendt sprach den „Coronabo­nus“ für die Pflege­kräf­te an. Zwischen Inten­siv- und Normal­sta­ti­on sollte nicht diffe­ren­ziert werden, schlug er vor. Ein Bonus als Anerken­nung für beson­de­re Leistun­gen sollte linear an die Berufs-gruppen verteilt werden, die an der direk­ten und unmit­tel­ba­ren Versor­gung der Patien­ten betei­ligt sind. Daneben sprach Wendt die Medika­men­ten­si­cher­heit in den Klini­ken an. Er wünscht sich Vorga­ben und Unter­stüt­zung zum Beispiel durch Förder­pro­gram­me, um dieses wichti­ge Thema zu unterstützen.

Micha­el Schul­er, der zuvor die Bedeu­tung der Hilfs­zah­lun­gen von Bund und Land in der Corona-Pande­mie hervor­ge­ho­ben hatte, sprach sich gegen­über Prof. Ullmann für eine Verein­heit­li­chung des Pflege­per­so­nal­stär­kungs­ge­set­zes und der daraus resul­tie­ren­den einheit­li­chen Finan­zie­rung des Pflege­per­so­nals aus. In Zeiten des Fachkräf­te­man­gels stell­ten die Vorga­ben ansons­ten eine Hürde dafür dar, die gewünsch­te und benötig­te Anzahl an Betten in den Kranken­häu­sern bereit-stellen zu können.