Ende Januar gab es den ersten Corona-Nachweis in Deutsch­land. Zehn Monate später hat die Zahl der Infek­tio­nen nun eine weite­re Grenze überschritten.

Die Gesund­heits­äm­ter melde­ten dem Robert Koch-Insti­tut (RKI) 22 806 neue Corona-Infek­tio­nen binnen 24 Stunden (Stand: 27.11., 00.00 Uhr). Damit stieg die Zahl der seit Beginn der Pande­mie bekannt­ge­wor­de­nen Fälle auf 1.006.394, wie das RKI am Freitag­mor­gen bekannt­gab. Viele Infek­tio­nen dürften aber unent­deckt geblie­ben sein, auch weil viele Menschen keine oder kaum Sympto­me entwi­ckeln. Am Freitag vor einer Woche war mit 23.648 ans RKI übermit­tel­ten Fällen zuletzt ein Höchst­stand bei den tägli­chen Neuin­fek­tio­nen erreicht worden.

Die Zahl der Todes­fäl­le im Zusam­men­hang mit dem Virus stieg bis Freitag um 426 auf insge­samt 15.586. Das ist Rekord seit Beginn der Pande­mie. Am Mittwoch war mit 410 Fällen zuletzt ein Spitzen­wert in diesem Bereich erreicht worden. Das RKI schätzt, dass rund 696 100 Menschen inzwi­schen genesen sind.

Am Donners­tag­abend hatten die Daten der Univer­si­tät Johns Hopkins in Balti­more (USA) bereits die Überschrei­tung der Infek­ti­ons­zahl von einer Milli­on für Deutsch­land angezeigt. Die Daten der Forscher werden regel­mä­ßig aktua­li­siert und zeigen daher häufig einen höheren Stand als offizi­el­len Zahlen der Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) oder der betrof­fe­nen Länder. In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch nachträg­lich korrigiert.

Die ersten Corona-Infek­tio­nen in Deutsch­land waren Ende Januar bei der bayeri­schen Firma Webas­to bestä­tigt worden. Ende Febru­ar melde­ten Baden-Württem­berg und Nordrhein-Westfa­len erste Fälle und am 10. März gibt Sachsen-Anhalt als letztes Bundes­land seinen ersten Fall bekannt. Nachdem die Zahlen in die Höhe schnell­ten, trat ein Lockdown in Kraft, der das Infek­ti­ons­ge­sche­hen unter Kontrol­le brach­te. Den Sommer über gab es vergleichs­wei­se wenig neue Corona-Nachwei­se in Deutsch­land. Im Oktober und Anfang Novem­ber stiegen die Zahlen der neuge­mel­de­ten Corona-Infek­tio­nen dann abermals rasch und pendel­ten sich zuletzt auf hohem Niveau ein.

Anders als erhofft hat der seit Anfang Novem­ber gelten­de Teil-Lockdown mit Schlie­ßun­gen etwa von Kneipen und Restau­rants aber nicht zu einem deutli­chen Rückgang der Anste­ckun­gen geführt. Die sogenann­te 7‑Tage-Inzidenz — also die Zahl der Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner und Woche — schwankt seit mehr als zwei Wochen um 140. Am Mittwoch hatten die Regie­rungs­chefs der Länder und die Bundes­kanz­le­rin eine Verlän­ge­rung des Teil-Lockdowns bis kurz vor Weihnach­ten mit teils schär­fe­ren Regeln beschlossen.

Die Zahl der inten­siv­me­di­zi­nisch behan­del­ten Covid-19-Patien­ten stieg nach RKI-Angaben vom 15. Oktober bis 15. Novem­ber von 655 auf 3395 Erkrank­te stark an. Seitdem habe sich der Anstieg etwas verlang­samt und lag laut RKI am Donners­tag bei 3826 Patien­ten (Stand: 26.11., 12.15 Uhr). 60 Prozent davon wurden beatmet. 5575 (20 Prozent) der Inten­siv­bet­ten seien aktuell frei. Deren Zahl sinkt seit Mitte Oktober.

Der sogenann­te Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebe­richt vom Donners­tag­abend bei 0,90 (Vortag: 0,87). Das heißt, dass 100 Infizier­te rechne­risch 90 weite­re Menschen anste­cken. Der Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt der Wert für länge­re Zeit unter 1, flaut das Infek­ti­ons­ge­sche­hen ab.

Johns Hopkins zufol­ge ist die Grenze von einer Milli­on bestä­tig­ter Infek­tio­nen auch in anderen europäi­schen Ländern überschrit­ten worden, etwa in Frank­reich, Spani­en, Großbri­tan­ni­en und Itali­en. Exper­ten gehen in den meisten Ländern aber von einer hohen Dunkel­zif­fer an nicht bestä­tig­ten Corona-Infek­tio­nen aus.