RAVENSBURG — Immer mehr Menschen legen beim Essen außer Haus – egal ob für sich, ihre Kinder oder ihre Angehö­ri­gen – großen Wert auf eine frische, gesun­de, abwechs­lungs­rei­che, ökolo­gi­sche und regio­nal ausge­rich­te­te Küche. Dabei soll das Essen genuss­voll und leist­bar sein. Für Verant­wort­li­che in einer Großkü­che, einem Betriebs­re­stau­rant oder einer Mensa ist dieser Trend Heraus­for­de­rung und Chance zugleich. Er bringt nicht nur eine enorme wirtschaft­li­che Bedeu­tung, er bringt auch eine gesell­schaft­li­che Verant­wor­tung und ein starkes Entwick­lungs­po­ten­ti­al mit sich.

Mit dem Projekt „Bio in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung“ des Minis­te­ri­ums für Ländli­chen Raum und Verbrau­cher­schutz soll eine nachhal­ti­ge, gesund­heits­för­dern­de und genuss­vol­le Gemein­schafts­ver­pfle­gung mit einem hohen Einsatz von Bio und bio-regio­na­len Lebens­mit­teln in den Bio-Muster­re­gio­nen in Baden-Württem­berg unter­stützt werden. Auch die Bio-Muster­re­gi­on Ravens­burg möchte beim Projekt dabei sein und sich um eine Teilnah­me bewer­ben. „Dafür suchen wir nun Betrie­be und Einrich­tun­gen der Gemein­schafts­ver­pfle­gung – wie z.B. Betriebs­kan­ti­nen, Schul­men­sen, Kitas, Alten­hei­me, Klini­ken und Caterer solcher Verpfle­gungs­ein­rich­tun­gen — die motiviert sind ihre Verpfle­gung umzustel­len und nachhal­ti­ger zu machen.“, so Katha­ri­na Eckel, Regio­nal­ma­na­ge­rin der Bio-Muster­re­gi­on Ravensburg.

Mittler­wei­le haben sowohl die Bundes- als auch die Landes­re­gie­rung beschlos­sen den Öko-Landbau zu unter­stüt­zen und möchten den Flächen­an­teil, der ökolo­gisch, und damit ressour­cen­scho­nend und umwelt­ver­träg­lich, bewirt­schaf­tet wird, bis 2030 auf 20% (bundes­weit) bzw. 30–40% (Baden-Württem­berg) steigern. Dieses Ziel soll nachfra­ge­ori­en­tiert und entlang von gesam­ten Wertschöp­fungs­ket­ten erreicht werden. Dazu muss insbe­son­de­re die Nachfra­ge­sei­te weiter ausge­baut werden. Der Markt des Außer-Haus-Verzehrs von Lebens­mit­teln bietet dabei noch enormes Poten­ti­al. Aktuell wird der Bio-Anteil in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung laut dem Bund ökolo­gi­scher Lebens­mit­tel­wirt­schaft bundes­weit auf nur knapp 1 % geschätzt. Dieser Anteil soll über das Projekt auf mindes­tens 30 % bei den teilneh­men­den Betrie­ben und Einrich­tun­gen gestei­gert und damit dem angestreb­ten Flächen­an­teil in der landwirt­schaft­li­chen Erzeu­gung angepasst werden.

Beim Projekt werden die Betrie­be und Einrich­tun­gen mit geziel­ten Coachings, Hilfe­stel­lung und fachli­chem Austausch zusam­men mit exter­nen Exper­tin­nen und Exper­ten unter­stützt. Der Zusam­men­schluss mit anderen Akteu­ren aus der eigenen Region und ganz Baden-Württem­berg bringt wertvol­le Vernet­zung. Die Betrie­be und Einrich­tun­gen sollen im zweijäh­ri­gen Projekt­zeit­raum eine Bio- und eine DGE-Zerti­fi­zie­rung errei­chen. Der Bio-Anteil soll dafür auf mindes­tens 30% gestei­gert werden. Daneben soll der Anteil regio­na­ler und fair gehan­del­ter Lebens­mit­tel erhöht und Lebens­mit­tel­ab­fäl­le reduziert werden.
„Gute Beispie­le von Küchen der Gemein­schafts­ver­pfle­gung, die bereits Bio-zerti­fi­ziert sind und zum Teil sogar zu nahezu 100 % Bio-Lebens­mit­tel einset­zen, gibt es bereits in unserer Region. Diese zeigen, die Umstel­lung erfor­dert Mut und Motiva­ti­on, ist aber möglich.“, so Katha­ri­na Eckel, die das Projekt in Ravens­burg betreut und hier als Ansprech­part­ne­rin fungiert. Inter­es­sier­te Betrie­be und Einrich­tun­gen sind einge­la­den sich mit Frau Eckel in Verbin­dung zu setzen (k.eckel@rv.de).