STUTTGART (dpa/lsw) — Trotz knapper Bauma­te­ria­li­en und hoher Bauprei­se sind in Baden-Württem­berg 2021 deutlich mehr Sozial­woh­nun­gen fertig gebaut gewor­den als in den Jahren zuvor. Nach Angaben der L‑Bank sind im vergan­ge­nen Jahr 1545 neue, sozial gebun­de­ne Mietwoh­nun­gen fertig­ge­stellt worden, wie die «Stutt­gar­ter Nachrich­ten» (Freitag) berich­te­ten. 2020 waren es nur 1131 — in den Jahren davor ein paar Hundert. Hinzu kamen im vergan­ge­nen Jahr 411 Wohnun­gen in schon bestehen­den Gebäu­den, die in Sozial­woh­nun­gen umgewan­delt wurden — das waren etwa so viele wie 2020 (412).

Doch das heißt noch nicht, dass der Abwärts­trend bei der Gesamt­zahl der Sozial­woh­nun­gen gestoppt wurde. Das damals noch für den Wohnungs­bau zustän­di­ge Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um hatte 2017 eine Studie beim Forschungs­in­sti­tut Prognos in Auftrag gegeben. Die kam zu dem Schluss, dass es pro Jahr mindes­tens 1500 neue Sozial­woh­nun­gen brauche, um den Rückgang an sozial gebun­de­nem Wohnungs­raum aufzu­hal­ten. Bei der letzten Erhebung Ende 2020 zählte das Land 54 093 Sozial­woh­nun­gen. Aktuel­le Zahlen für 2021 liegen nicht vor. Zur Jahrtau­send­wen­de waren es aber noch mehr als doppelt so viele.

Das Land fördert sozia­len Wohnungs­bau, im Gegen­zug­ver­pflich­ten sich Vermie­ter, die Wohnun­gen Menschen mit Berech­ti­gungs­schein zu preis­güns­ti­ge­ren Mieten anzubie­ten — aller­dings nur für einen bestimm­ten Zeitraum. Weil der sozia­le Wohnungs­bau jahre­lang vernach­läs­sigt wurde, sinkt die Zahl der Wohnun­gen mit Sozial­bin­dung seit Jahren. Das Land hatte 2017 gegen­ge­steu­ert und Förder­mit­tel aufge­stockt. Im Haushalt 2022 ist mit 377 Millio­nen Euro noch mehr Geld vorge­se­hen. «Die Entwick­lung der Zahl neuer Sozial­woh­nun­gen im Land zeigt, dass die vor Jahren vorge­nom­me­ne Aufsto­ckung der Förder­mit­tel von Land und Bund allmäh­lich Früch­te trägt», sagte Wohnungs­bau­mi­nis­te­rin Nicole Razavi (CDU) den «Stutt­gar­ter Nachrich­ten». Es brauche einen langen Atem. Die Zahlen seien Ansporn, dabei nicht nachzu­las­sen, im Gegen­teil: «Wir müssen eher noch eine Schip­pe drauf­le­gen. Dann kann uns noch in dieser Legis­la­tur­pe­ri­ode eine Trend­wen­de gelingen.»