BERLIN (dpa) — Viele Menschen sind geimpft, zahlrei­che Beschrän­kun­gen aufge­ho­ben. Dennoch fühlt sich das Leben im zweiten Spätsom­mer der Pande­mie immer noch anders an als früher. Das zeigt sich auch im Verkehr.

Die Corona-Pande­mie hat bei knapp einem Drittel der erwach­se­nen Deutschen bewirkt, dass sie entwe­der selte­ner oder sogar gar nicht mehr mit Bus und Bahn fahren. Das zeigen die Ergeb­nis­se einer Umfra­ge des Meinungs­for­schungs­in­sti­tuts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.

Danach nutzen elf Prozent der Erwach­se­nen seit dem Beginn der Corona-Pande­mie im Frühjahr 2020 überhaupt keine öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel mehr. 19 Prozent der Teilneh­mer der reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge gaben an, sie seien seither selte­ner mit Bus und Bahn unterwegs.

Für 28 Prozent der Deutschen hat sich in Sachen Mobili­tät durch Corona nichts geändert. Sie nutzen den öffent­li­che Verkehrs­mit­tel genau­so häufig wie vor der Pande­mie. Ledig­lich zwei Prozent der Befrag­ten sagten den Meinungs­for­schern, sie seien seit Beginn der Corona-Krise noch häufi­ger mit Bus und Bahn unter­wegs als zuvor.

Immer­hin 36 Prozent der Erwach­se­nen gaben an, sie nutzten — unabhän­gig von Corona — grund­sätz­lich keine öffent­li­chen Verkehrs­mit­tel. Drei Prozent der Befrag­ten konnten zu ihrem Mobili­täts­ver­hal­ten keine konkre­ten Aussa­gen treffen.

In Bussen und Bahnen war es in den vergan­ge­nen Monaten oftmals leerer als vor der Pande­mie. Eine Ausnah­me bilde­te aller­dings die Zeit der Streiks bei der Bahn, wo Reisen­de in den wenigen Zügen, die fuhren, teilwei­se dicht gedrängt unter­wegs waren. Dass bis heute manch­mal weniger Passa­gie­re in den Bussen und Bahnen sitzen, liegt aber nicht nur an der Sorge mancher Menschen, sich dort mit dem Corona­vi­rus zu infizie­ren. Durch Home Office, Kurzar­beit, Jobver­lust und einge­schränk­te priva­te Kontak­te gibt es für einige Menschen auch schlicht weniger Anläs­se, die eigene Nachbar­schaft zu verlassen.

Denn laut Umfra­ge lebt die Mehrheit der Deutschen auch im Spätsom­mer 2021 pande­mie­be­dingt zurück­ge­zo­ge­ner als vor der Verbrei­tung von Covid-19. Rund 29 Prozent der Befrag­ten gaben an: «Ich bin in der Öffent­lich­keit äußerst vorsich­tig und reduzie­re meine Kontak­te auf ein Minimum.» Fast genau­so viele Menschen (30 Prozent) treffen auch im priva­ten Bereich noch beson­de­re Vorkeh­run­gen. Sie antwor­te­ten auf die Frage, nach ihrem aktuel­len Verhal­ten: «Ich bin in meinem Privat­le­ben vorsich­tig und schrän­ke mein Verhal­ten und meine Kontak­te bewusst ein.»

Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Befrag­ten gab dagegen an, er oder sie verhal­te sich, soweit dies angesichts staat­li­cher Beschrän­kun­gen möglich ist, wieder ganz oder zumin­dest fast so wie vor der Corona-Pande­mie. Sechs Prozent der Teilneh­mer der Umfra­ge fanden sich in keiner der drei Antwort-Optio­nen wieder. Vier Prozent der Befrag­ten antwor­te­ten mit «weiß nicht».

Menschen über 60, die insge­samt ein höheres Risiko haben, durch eine Infek­ti­on schwer zu erkran­ken, verhal­ten sich laut Umfra­ge tenden­zi­ell etwas vorsich­ti­ger als die Jünge­ren. Frauen achten etwas mehr auf eine Reduzie­rung ihrer Kontak­te als Männer. Unter denje­ni­gen, die angeben, sich weitge­hend so zu verhal­ten wie vor der Pande­mie, sind Wähler, die 2017 ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben, stärker vertre­ten als Anhän­ger anderer Parteien.