STUTTGART/NECKARWESTHEIM (dpa/lsw) — Block II des Kernkraft­wer­kes Neckar­west­heim im Landkreis Heilbronn könnte theore­tisch noch bis Febru­ar kommen­den Jahres laufen. «Die Brenn­stä­be könnten bis Febru­ar halten, mit 50 Prozent weniger Leistung», sagte ein Sprecher des Umwelt­mi­nis­te­ri­ums auf Nachfra­ge. Zuvor hatten die «Badischen Neues­ten Nachrich­ten» (Samstag) darüber berich­tet und sich auf Berech­nun­gen bezogen, die der Landes­re­gie­rung dazu vorlägen.

«Das ist rein hypothe­tisch», beton­te jedoch der Sprecher. Die Berech­nun­gen dienten nur als Hinter­grund­in­fo für Umwelt­mi­nis­te­rin Thekla Walker (Grüne). «Wir haben immer noch die gleiche Haltung zur Atomkraft und halten eine Verlän­ge­rung für nicht notwen­dig.» Der FDP-Frakti­ons­vor­sit­zen­de Hans-Ulrich Rülke forder­te Walker auf, von der Möglich­keit einer länge­ren Laufzeit Gebrauch zu machen. «Die Haltung der Grünen zur Kernener­gie ist rein ideolo­gisch», sagte er.

Walker hatte sich bisher stets gegen eine Wieder­be­le­bung der Atomkraft ausge­spro­chen. Angesichts des Krieges in der Ukrai­ne und der sich zuspit­zen­den Energie­kri­se war zuletzt immer wieder über eine Laufzeit­ver­län­ge­rung der Atommei­ler disku­tiert worden. In Baden-Württem­berg ist nur noch Block II in Neckar­west­heim am Netz. Er soll spätes­tens zum 31. Dezem­ber diesen Jahres abgeschal­tet werden.

Der Betrei­ber, der Karls­ru­her Energie­ver­sor­ger EnBW, hatte in der Vergan­gen­heit einer Laufzeit­ver­län­ge­rung ebenfalls eine Absage erteilt und dabei auch auf die Geset­zes­la­ge verwie­sen. Laut Atomge­setz müssen die drei in Deutsch­land verblie­be­nen Kernkraft­wer­ke bis Ende des Jahres abgeschal­tet werden. «Eine Änderung des Atomge­set­zes streben wir nicht an», sagte der Sprecher des Stutt­gar­ter Umweltministeriums.