BERLIN (dpa) — Die kriti­schen Stimmen zur Fußball-WM in Katar in Richtung FIFA und Gastge­ber sind allge­gen­wär­tig. Doch CDU-Chef Fried­rich Merz wendet sich auch an die deutschen Fans.

Fried­rich Merz rät den deutschen Fußball­fans, sich bei der WM in Katar an die Geset­ze des Emirats zu halten.

«Die WM ist ein Sport­er­eig­nis und keine politi­sche Demons­tra­ti­ons­ver­an­stal­tung. Letzt­end­lich sind die Fans zu Gast in Katar, und da muss das Recht des Gastge­ber­lan­des einge­hal­ten werden», sagte der CDU-Chef den Zeitun­gen der Funke Mediengruppe.

Das Emirat steht vor der an diesem Sonntag begin­nen­den Weltmeis­ter­schaft (bis 18. Dezem­ber) wegen seiner umstrit­te­nen Menschen­rechts­la­ge in der Kritik. So steht zum Beispiel in Katar Homose­xua­li­tät unter Strafe. Darauf angespro­chen sagte Merz: «Es geht hier um Fußball und um die Bewegungs­frei­heit und Sicher­heit aller Fans. Wir sollten die WM bei dem belas­sen, was sie ist: ein sport­li­ches Großereig­nis in einem Land, das zu Recht in Teilen kritisch gesehen wird. Katar kann zeigen, dass es ein guter Gastge­ber ist.»

Großver­an­stal­tun­gen nicht nur in Demokratien

Auch die Forde­rung, sport­li­che Großver­an­stal­tun­gen nur noch in Demokra­tien auszu­tra­gen, hält Merz für falsch. «Wenn das so wäre, dann würde die Zahl der Austra­gungs­or­te und wohl auch der Teilneh­mer drastisch sinken. Durch den Sport hat man auch in schwie­ri­gen Ländern die Möglich­keit, auf Missstän­de im Bereich der Menschen­rech­te hinzu­wei­sen und Verän­de­run­gen anzusto­ßen», meinte der Vorsit­zen­de der CDU/C­SU-Bundes­tags­frak­ti­on: «Deswe­gen wäre es einiger­ma­ßen kurzsich­tig, Fußball-Weltmeis­ter­schaf­ten oder Olympi­sche Spiele nur noch an Demokra­tien zu vergeben.»

Auch einen Boykott am TV lehnt der 67-Jähri­ge ab: «Die Spiele nicht anzuschau­en, das würde dem Team von Hansi Flick nicht gerecht. Die deutsche Natio­nal­mann­schaft hat nicht daran mitge­wirkt, wo die WM stattfindet.»

Schwarz kriti­siert WM-Vergabe

Hertha-Trainer Sandro Schwarz äußer­te Kritik an der Verga­be der Fußball-Weltmeis­ter­schaft nach Katar. «Wir haben alle eine klare Haltung zu der Verga­be der Weltmeis­ter­schaft. Das ist nicht im Sinne der Verga­be, so wie wir denken, wie wir das Menschen­bild sehen, gerade was das Thema Menschen­rech­te betrifft», sagte der 44-Jähri­ge in einer Medienrunde.

Große Vorfreu­de auf das Turnier verspürt Schwarz nicht: «Das andere ist natür­lich der Sport. Ich habe jetzt noch nicht das absolu­te WM-Fieber. Das ist für mich auch relativ schwie­rig, so mit Glühwein in der Hand WM-Spiele zu verfol­gen», sagte er. «Klar wird es so sein, dass du dir das eine oder andere Spiel anschaust. Aber, dass mein ganzer Termin­plan danach ausge­rich­tet wird, ist es weniger.»