FRIEDRICHSHAFEN — Am vergan­gen Samstag sicher­te sich der VfB Fried­richs­ha­fen in Lüneburg Platz eins nach der Normal­run­de und kann die letzten beiden Ligaspie­le vor den Playoffs vermeint­lich ruhig angehen. Gegen den frisch gebacke­nen Pokal­sie­ger United Volleys Frank­furt will das Team von Cheftrai­ner Micha­el Warm aller­dings trotz­dem mit voller Konzen­tra­ti­on ans Werk gehen. „Wir befin­den uns in der Vorbe­rei­tung auf die Playoffs“, erklärt Warm. „Die Punkte wollen wir trotz­dem mit an den Boden­see nehmen.“

Wer gerade das Stimmungs­bild in der Zeppe­lin CAT Halle A1 abfragt, bekommt den besten Eindruck, wenn er das Training der Mannschaft beobach­tet. „Wir arbei­ten konzen­triert“, beschreibt Cheftrai­ner Micha­el Warm die aktuel­le Situa­ti­on und sieht in diesem Moment das Flach­sen seines Kapitäns Dejan Vincic mit Nicolas Marechal in einer kurzen Pause. „Es ist schon lusti­ger, wenn Du gewinnst. Wir haben aber vergan­ge­nen Samstag auch gesehen, dass ‚Lustig sein‘ nichts mit Überheb­lich­keit zu tun hat.“

Denn sein Team kam gerade erst aus einer zweiwö­chi­gen Corona-Pause zurück. Mit Vincic, Marechal, Steuer­wald, Fiel, Mote und Juhka­mi fehlte beim Auswärts­spiel in Lüneburg praktisch eine komplet­te Start­ing-Six von Leistungs­trä­gern. Ohne Routi­nier Marcus Böhme hatte das Team von Samstag ein Durch­schnitts­al­ter von 22,4 Jahren. Mit dem deutschen Natio­nal­spie­ler immer­hin noch von 24. „Das zeigt schon, welche Quali­tät diese Mannschaft hat“, zeigte sich auch Warm vom 3:1 Sieg seiner Rumpf­trup­pe beein­druckt. „Wir wollen uns jetzt ganz auf die Playoffs konzen­trie­ren. Dass dann auch noch solch ein Sieg heraus­springt, macht mich sehr froh und zuversichtlich.“

Am Mittwoch geht es für die Häfler nach Frank­furt. Die United Volleys — gespickt mit fünf Spieler mit Häfler Vergan­gen­heit — haben gerade den Pokal gewon­nen und werden auf dieser Welle auch im Duell gegen den Rekord­po­kal­sie­ger reiten. In der Bundes­li­ga lief es bislang nämlich alles andere als rund für die Hessen. Zu Beginn der Saison stieg Jörg Krick als Geschäfts­füh­rer aus, es folgten Verlet­zun­gen im eh schon schmal besetz­ten Kader und öffent­li­che Kritik eines Spielers am Manage­ment. Mit zehn Siegen aus 18 Partien ist Frank­furt zwar schon für die Playoffs quali­fi­ziert, aller­dings müssen bis Ende der Normal­run­de vier von sechs möglich Punkten her, um den Häflern, Düren und Berlin im Viertel­fi­na­le aus dem Weg zu gehen. „Der Druck in diesem Spiel am Mittwoch liegt ganz klar bei den Frank­fur­tern“, weiß Warm. „Wir sind sicher auf Platz eins und können völlig entspannt an die Sache gehen.“

Herschen­ken werden die Häfler trotz­dem nichts. „Wir wollen sicher nicht in den Kampf um die Playoff-Plätze eingrei­fen, nur weil es für uns vermeint­lich um nichts mehr geht“, sagt Warm. Er wird mit allen 14 Spielern in „Mainhat­ten“ anrücken und dort auch das 17. Bundes­li­ga­spiel in Folge gewin­nen wollen. „Die Jungs haben noch ein wenig Trainings­rück­stand, aber sie sind gut drauf“, so Warm. „Wir werden sehen, was in Frank­furt passiert und das Spiel nutzen, weiter an unserer Playoff-Härte zu arbeiten.“