RAVENSBURG — „Nach dem Kollaps und der erfolg­rei­chen Wieder­be­le­bung des dänischen Fußball­pro­fis Chris­ti­an Eriksen mitten während der Live-Übertra­gung im EM-Vorrun­den­spiel ist vielen Millio­nen Menschen klar gewor­den, wie wichtig und wie wirkungs­voll die Herzdruck­mas­sa­ge ist“, so Markus Friedel, Leiter des Erste Hilfe­pro­gramms beim DRK Kreis­ver­band Ravens­burg e.V. Entschei­dend ist, sofort mit der Wieder­be­le­bung zu beginnen. 

Jeder Bürger muss die drei Schrit­te verin­ner­li­chen: Prüfen, ob ein Hilfs­be­dürf­ti­ger bewusst­los ist. Hilfe rufen, am besten über den Notruf 112. Und schließ­lich „drücken: Beide Hände auf der Mitte des Brust­korbs aufset­zen und den Brust­korb einhun­dert Mal pro Minute sechs Zenti­me­ter in Richtung Boden drücken.

In Notfall­si­tua­tio­nen ist Erste Hilfe auch in Corona-Zeiten unerläss­lich. So muss beispiels­wei­se bei Menschen mit einem Herz-Kreis­lauf-Still­stand sofort mit Wieder­be­le­bungs­maß­nah­men begon­nen werden. Ersthel­fe­rin­nen und Ersthel­fer sollten dabei jedoch aktuell einige Hygie­ne­maß­nah­men beach­ten, um sich vor einer mögli­chen Anste­ckung mit dem Corona­vi­rus zu schüt­zen, sagt Friedel: “So kann auf die Atemspen­de bei Erwach­se­nen verzich­tet werden. Diese sollte bei unkla­rer Corona-Infek­ti­ons­la­ge nicht durch­ge­führt werden. Hier genügt dann die Herzdruckmassage.”

In Deutsch­land erlei­den nach Angaben des Deutschen Reani­ma­ti­ons­re­gis­ters jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand außer­halb eines Kranken­hau­ses, 60 Prozent dieser Fälle treten zu Hause auf. Nur zehn Prozent aller Betrof­fe­nen überle­ben. Anzei­chen für einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand sind:

• die Betrof­fe­nen bewegen sich nicht mehr
• sie reagie­ren nicht auf laute Anspra­che und Rütteln an den Schultern
• ihre Atmung ist unregel­mä­ßig, sehr langsam oder gar nicht mehr vorhanden

“Aus Unsicher­heit trauen sich viele Menschen nicht, zu helfen: Nur in etwa 40 Prozent der Fälle begin­nen Laien mit der Reani­ma­ti­on”, so Markus Friedel vom Roten Kreuz. Dabei kann eine sofor­ti­ge Herzdruck­mas­sa­ge Leben retten: “Die Überle­bens­chan­cen bei einem Herz-Kreis­lauf-Still­stand können damit verdop­pelt bis verdrei­facht werden.” Zeit ist dabei kostbar, denn das Gehirn beginnt bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss zu sterben. Ein zusätz­lich hinzu­ge­zo­ge­ner Defibril­la­tor kann dabei auch helfen. Ist aber zunächst zweit­ran­gig. Wichti­ger ist die Herzdruck­mas­sa­ge zu starten. 

Die Integrier­te Rettungs­leit­stel­le unter der Notruf­num­mer 112 leitet einen zusätz­lich auch telefo­nisch während der Wieder­be­le­bungs­maß­nah­me an und unter­stützt so, bis der Notarzt vor Ort eintritt. 

Erste Hilfe Wissen auffri­schen lohnt sich, neben der Herzdruck­mas­sa­ge gibt es einige weite­re Basis­maß­nah­men. Das Rote Kreuz bietet nahezu täglich Erste-Hilfe-Lehrgän­ge oder Auffri­schungs­kur­se an. Diese können online gebucht werden unter: https://www.drk-rv.de/angebote-kurse/erste-hilfe-kurse.html